Markt für geschlossene Publikums-AIF: Platzierungsvolumen 2020 sinkt um 21 Prozent
Nachdem die Ratingagentur Scope kürzlich das 2020 aufgelegte Neuangebot der Publikums-AIF veröffentlicht hat (DFPA berichtete), wurden nun auch das Platzierungsvolumen – also die tatsächlich eingeworbenen Anlegergelder – erhoben. Ergebnis: Insgesamt investierten Anleger im Jahr 2020 rund 1,2 Milliarden Euro in 57 geschlossene Publikums-AIF. Damit sank das platzierte Eigenkapitalvolumen der Publikums-AIF gegenüber 2019 um rund 21 Prozent.
Einige Anbieter konnten sich trotz der Corona-Krise dennoch mit stabilen Platzierungsergebnissen beziehungsweise Platzierungszahlen auf einem nach wie vor sehr hohen Niveau behaupten. Dies zeigt die Auswertung der Top-5-Anbieter, die ein Eigenkapitalvolumen von rund 727 Millionen Euro auf sich vereinen und damit mehr als die Hälfte des gesamten Marktes:
- Wealthcap (Platzierungsvolumen 2020: 166 Millionen Euro)
- Jamestown (161 Millionen Euro)
- ZBI (160 Millionen Euro)
- DF Deutsche Finance (144 Millionen Euro)
- Project (96 Millionen Euro)
Die nach wie vor dominierende Assetklasse Immobilien konnte mit 842 Millionen Euro rund 69 Prozent des platzierten Eigenkapitals stellen. An zweiter Stelle folgen Private-Equity-AIF mit rund 249 Millionen Euro platziertem Eigenkapital beziehungsweise rund 20 Prozent. An dritter und vierter Stelle folgen die Assetklassen Multi-Asset mit 73 Millionen Euro (rund sechs Prozent) und Erneuerbare Energien mit 50 Millionen Euro (rund vier Prozent).
Die Anleger investierten im Jahr 2020 zu 88 (2019: 91 Prozent) in risikogemischte und nur zu zwöld Prozent (2019: neun Prozent) in nicht risikogemischte geschlossene Publikums-AIF. Risikogemischte AIF ermöglichen eine breitere Risikostreuung, da sie in mindestens drei Objekte investieren oder eine diversifizierte Mieterstruktur aufweisen.
Auf Basis der aktuell moderaten Emissionsaktivitäten erwartet Scope für 2021 ein Platzierungsvolumen mit einem Niveau unterhalb der Eine-Milliarde-Euro-Schwelle. Entscheidend für die künftige Entwicklung sowohl des Angebots- als auch des Platzierungsvolumens seien die Folgen der Corona-Krise. Einzelne Segmente werden die Auswirkungen der Krise laut Scope deutlich negativer zu spüren zu bekommen als andere. Während es Hotelfonds in den kommenden Jahren schwer haben werden - besonders im Segment der Business- sowie Messe- und Kongresshotels wird eine Erholung aktuell nicht vor 2024 erwartet - werden neben Wohnimmobilien die Bereiche Online-Logistik sowie der Lebensmitteleinzelhandel Profiteure der Coronakrise sein.
Dass die platzierungsstärksten Anbieter trotz der Corona-Krise dennoch den Absatz ihrer geschlossenen Publikumsfonds stabil halten konnten, unterstreiche die Nachfrage nach Sachwertinvestments. (DFPA/JF1)
Quelle: Pressemitteilung Scope
Die Scope Analysis GmbH ist Teil der Scope Group, mit Sitz in Berlin. Die Scope Analysis GmbH ist spezialisiert auf die Analyse und Bewertung von Asset-Management-Gesellschaften, Zertifikateemittenten sowie Mutual Funds und alternativen Investmentfonds aus den Bereichen Immobilien, Schiff- und Luftfahrt, Erneuerbare Energien und Infrastruktur.