Mehr Geschlossene Publikums-AIF in 2017 - kumuliertes Emissionsvolumen rückläufig
Die Ratingagentur Scope hat die im Jahr 2017 emittierten Geschlossenen Publikums-AIF (alternative Investmentfonds) und Vermögensanlagen erfasst: Insgesamt wurden 29 Publikums-AIF und damit drei Fonds mehr als im Vorjahr von der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) zum Vertrieb zugelassen. Darunter eine Neuheit: Mit dem Angebot „HTB Erste Immobilien Investment AG“ des Bremer Emissionshauses HTB kam 2017 der erste Geschlossene Publikums-AIF in der Rechtsform der Investmentaktiengesellschaft mit fixem Kapital auf den Markt. Das geplante Eigenkapitalvolumen der 2017 emittierten Publikums-AIF betrug 705 Millionen Euro – ein Rückgang gegenüber 2016 um rund 35 Prozent.
Von den 29 Publikums-AIF investieren 21 in Immobilien. Gemessen an der Anzahl stellt die Assetklasse Immobilien damit 72 Prozent aller Publikums-AIF. Der Investitionsfokus der Immobilienfonds liegt zu zwei Dritteln auf deutschen Objekten. Andere Assetklassen wie Flugzeuge, Erneuerbare Energien, Private Equity und Infrastruktur führen laut Scope gegenwärtig ein Nischendasein.
Scope macht vor allem drei Gründe für den Rückgang des Emissionsvolumens aus:
- Zum einen habe der auf US-Immobilien spezialisierte Fondsanbieter Jamestown im Jahr 2016 mit der Auflage des „Jamestown Nr. 30“ einen sehr großvolumigen AIF emittiert. Dieser Fonds stand für 22 Prozent des 2016er Emissionsvolumens. Im vergangenen Jahr fehlte ein solch großvolumiger Fonds am Markt.
- Zum anderen erfreuen sich alternative Assets, allen voran Immobilien, im Umfeld extrem niedriger Zinsen und des dadurch verursachten Anlagedrucks nach wie vor großer Beliebtheit. Die dadurch hervorgerufene Konkurrenz unter Investoren treibe die Preise und führt zu sinkenden Renditen für Sachwerte. Dies wiederum erschwert Scope zufolge die Konzeption Geschlossener Publikums-AIF mit attraktiver Renditeerwartung.
- Als dritten Grund nennt Scope die hohen regulatorischen Hürden für die Vertriebspartner, wie beispielsweise Dokumentations- und Beratungspflichten. Dies und die zurückhaltende Einstellung vieler Vertriebe habe auf der Anbieterseite zu einer weiteren Fokussierung auf spezialisierte Produkte für institutionelle Investoren geführt.
Das Angebot an Vermögensanlagen (nach Vermögensanlagengesetz, VermAnlG) erstreckte sich 2017 auf 73 Produkte (2016: 65) mit einem insgesamt zu platzierenden Kapital von rund 1,1 Milliarden Euro. Dies bedeutet einen Anstieg des Angebotsvolumens um rund 21 Prozent gegenüber 2016. Die 73 im Jahr 2017 von der BaFin genehmigten Vermögensanlagen gliedern sich in 30 Unternehmensbeteiligungen (rund 259 Millionen Euro), 19 Direktinvestments (rund 513 Millionen Euro), 17 Nachrangdarlehen (rund 176 Millionen Euro), vier Genussrechte (86 Millionen Euro), zwei Namensschuldverschreibungen (rund 47 Millionen Euro) und ein partiarisches Darlehen (zehn Millionen Euro).
Scope erwartet aufgrund des deutlich höheren Transparenz- und Schutzniveaus des Kapitalanlagegesetzbuchs (KAGB) mittelfristig eine Fokussierung auf die Publikums-AIF. Sowohl an den AIF als auch an den AIF-Manager stellt das KAGB strengere Anforderungen als es das Vermögensanlagengesetz an die Vermögensanlagen stellt.
Quelle: Pressemitteilung Scope
Die Scope Analysis GmbH ist Teil der Scope Group, mit Sitz in Berlin. Die Scope Analysis GmbH ist spezialisiert auf die Analyse und Bewertung von Asset-Management-Gesellschaften, Investmentzertifikaten sowie Mutual Funds und Alternativen Investmentfonds aus den Bereichen Immobilien, Schiff- und Luftfahrt, erneuerbare Energien und Infrastruktur. (JF1)