Roatel startet Crowdinvesting-Kampagne
Im Jahr 2020 verabschiedete die EU das sogenannte Mobilitätspaket, in welchem unter anderem Richtlinien für bessere Zustände für Berufskraftfahrer geregelt sind. Laut der EU-Verordnung darf die regelmäßige wöchentliche Ruhezeit von 45 zusammenhängenden Stunden nun nicht mehr in der Kabine verbracht werden. Damit eröffnet sich ein völlig neues Marktsegment – und die Roatel GmbH hat sich laut eigener Angabe als First Mover etabliert. Über die Crowdinvesting-Plattform Seedmatch bietet das Düsseldorfer Unternehmen ab Donnerstag, 24. November eine Anleihe zur Zeichnung an, um Wachstumskapital zum Ausbau der Produktion zu akquirieren.
Das Ziel des Mobilitätspakets sei es, die Lebensqualität der Berufskraftfahrer zu verbessern und deren Ausbeutung zu verhindern. Auch der Straßenverkehr soll sicherer werden – denn ausgeruhte Fahrer verursachen seltener Unfälle. Die realistische Umsetzung der EU-Richtlinie gestalte sich jedoch schwierig, denn die benötigten Schlafplätze fehlten bisher. Allein in Deutschland schlafen laut Roatel knapp 120.000 Berufskraftfahrer jeden Tag in ihrer Fahrerkabine, viele Fahrer sind wochenlang unterwegs, ohne Dusche oder eigenes WC. Roatel habe sich zum Ziel gesetzt, diesem Problem entgegenzuwirken und die Umsetzung der EU-Richtlinie zu ermöglichen. Dafür hat das Unternehmen maßangefertigte Mikrohotels, sogenannte „Roatels“, aus ausgebauten, recycelten Überseecontainern entwickelt. Diese Übernachtungsmöglichkeiten seien auf die Bedürfnisse der Berufskraftfahrer zugeschnitten und träfen in der Branche auf große Resonanz, denn die sieben Quadratmeter großen Zimmer hätten einiges zu bieten: Jedes Zimmer verfüge neben einem Bett über ein eigenes Duschbad, WC, Sat-TV, Klimaanlage und einen kostenlosen Wifi-Zugang. Jedes Zimmer werde täglich gereinigt und mit frischer Bettwäsche und Handtüchern ausgestattet.
Bislang werden neun Roatels an acht Standorten in fünf Bundesländern betrieben. Auf dem „Autohof der Zukunft” an der A63 bei Wörrstadt wurde Anfang November erst kürzlich ein weiterer Roatel-Standort eröffnet. Neben Gastronomie-Angeboten, 180 Stellplätzen, einem Ladepark für Elektrofahrzeuge und einem kostenlosem Fitnesspark rundet das Roatel das Angebot des Autohofes ab. Standortpartner ist 24-Autohöfe, eine Marke der 24-Autobahn-Raststätten GmbH, die seit 2007 jährlich zur besten Autohof-Kette Deutschlands gewählt wurde Bis Ende dieses Jahres sollen noch vier weitere Roatels in Sachsen-Anhalt, Schleswig-Holstein und Baden-Württemberg aufgestellt werden. 2023 sollen dann in ganz Deutschland bis zu 48 Roatels verfügbar sein. In Zukunft wolle sich das junge Unternehmen noch breiter positionieren: Neben einem Franchisesystem ist auch die europaweite Expansion geplant. Bei dem Crowdinvest erwartet Anleger neben einem Festzins von 6,5 Prozent jährlich auch eine Erfolgsbeteiligung bei Gewinn oder einem möglichen Exit. Ab 500 Euro können Interessenten die Roatel Anleihe zeichnen, der Maximalbetrag für Privatinvestoren liegt bei 25.000 Euro. Insgesamt möchte Roatel 1,65 Millionen Euro Kapital über die Crowd aufnehmen, um unter anderem weitere Roatels zu produzieren. (DFPA/mb1)
Die Roatel GmbH wurde im Jahr 2019 in Düsseldorf mit dem Ziel gegründet, ein flächendeckendes Hotelnetz an Autobahnen in Deutschland und Europa zu bauen. Bislang werden neun Roatels an acht Standorten in fünf Bundesländern betrieben.