Assekurata-Studie zum Run-off in der Lebensversicherung
Die Rating-Agentur Assekurata hat einen Blick auf die Auswirkungen von Run-offs geworfen. Dabei untersucht sie die Erfolgsparameter dieses Geschäftsmodells anhand betriebswirtschaftlicher Einzeldaten sowohl aus Kunden- wie aus Investorensicht.
Run-off, also die Bestandsübertragung, ist in der deutschen Lebensversicherung noch ein vergleichsweise junges Phänomen, welches in der öffentlichen Berichterstattung häufig kritisch gesehen werde. Derzeit befinden sich sieben deutsche Lebensversicherer im externen Run-off mit einem Prämienvolumen von insgesamt 4,1 Milliarden Euro, was einem Marktanteil von knapp fünf Prozent entspricht. Sie verteilen sich auf die drei Plattformen Viridium-Gruppe (Skandia Lebensversicherung, Heidelberger Lebensversicherung, Entis Lebensversicherung, Generali Lebensversicherung), die Frankfurter-Leben-Gruppe (Frankfurter Lebensversicherung, Frankfurt Münchener Lebensversicherung sowie die Athora-Gruppe (Athora Lebensversicherung.
„Für unsere Untersuchung haben wir nahezu alle im externen Run-off befindlichen Unternehmen analysiert. Außen vor blieb die Generali Leben, da die Datenhistorie nach dem Run-off hier für aussagekräftige Analysen noch zu kurz ist“, erklärt Lars Heermann, Bereichsleiter Analyse und Bewertung bei Assekurata. „Dafür haben wir die Victoria Leben, die sich im internen Run-off der Ergo-Gruppe befindet, zusätzlich in die Studie eingebunden, da sie aufgrund ihrer Größe und der langen internen Run-off-Zeitreihe von hoher Bedeutung ist. Zudem ermöglicht dies den Blick auf mögliche Unterschiede zwischen internen und externen Run-offs.“
Als ein Grund gegen externe Run-offs sei des Öfteren die Befürchtung zu hören, dass der neue Eigentümer die Versicherungsnehmer künftig in einem geringeren Maße am Rohüberschuss beteiligen könnte als vor dem Eigentümerwechsel. Um dieser Frage nachzugehen, hat Assekurata die Verteilung des Rohüberschusses bei Run-off-Gesellschaften dem Marktdurchschnitt gegenübergestellt. „Hierbei haben wir auch die Rechnungszinsen - also die jährlichen Garantiezinsen und Zuführungen zur Zinszusatzreserve (ZZR) – mit einfließen lassen“, erläutert Heermann.
Ohne Berücksichtigung der Garantiezinsen zeige sich ein anderes Bild. Denn dann sinke der grüne Kundenanteil am Rohüberschuss im Zeitablauf bei den Run-off-Unternehmen wesentlich deutlicher als auf Gesamtmarktebene. Hieran werde deutlich, dass die Run-off-Versicherer durchschnittlich einen höheren Anteil des erzielten Rohüberschusses zu ihren Gunsten einbehalten als im Marktdurchschnitt üblich, zugleich aber auch, dass das Garantiezinsniveau bei der Gruppe der Run-off-Versicherer höher ausfallen dürfte als im Marktdurchschnitt.
Allerdings zeige sich dort zwischen den einzelnen Unternehmen in der Run-off-Vergleichsgruppe eine große Spreizung. Während die Entis Leben 2018 mit 77 Prozent die höchste Ausschüttungsquote auswies, beteiligte die Victoria Leben ihre Kunden lediglich zu 33 Prozent am Rohüberschuss. „Gerade aufgrund der Heterogenität der Geschäftsmodelle sowie des noch recht jungen Geschäftsfelds lassen sich schwer allgemeingültige Aussagen treffen“, warnt Heermann daher. „Dies mussten wir auch bei weiteren Untersuchungsaspekten feststellen.“ (DFPA/mb1)
Quelle: Pressemitteilung Assekurata
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