AXA IM: Versicherer werden ihre Asset Allocation als Folge von „Solvency II“ stark verändern
Die deutschen Versicherer werden ihr Kapital vom kommenden Jahr an deutlich anders anlegen als bisher. Zu diesem Schluss kommt eine von der Vermögensverwaltung AXA Investment Managers (AXA IM) in Auftrag gegebene Umfrage unter 56 Entscheidern deutscher Versicherungsunternehmen.
Demnach planen 71 Prozent der Versicherer mit der Einführung des neuen regulatorischen Standards „Solvency II“ zum Jahresbeginn 2016 eine stärkere Risikostreuung (Diversifikation) über Anlageklassen, Länder, Märkte und Währungen. Bei einer Vorgängerstudie im Jahr 2012 hatten lediglich 62 Prozent der Befragten angegeben, ihre Kapitalanlagen unter „Solvency II“ stärker diversifizieren zu wollen. „Dass zunehmend mehr Versicherungsunternehmen den Nutzen einer stärkeren Diversifikation erkennen, ist eine erfreuliche Entwicklung“, sagt Christina Böck, Head Solution Strategists Central Europe bei AXA IM. „Eine gewisse Diversifikation wird direkt vom Solvenz-Regularium belohnt. Gerade viele kleinere Häuser haben in dieser Hinsicht noch viel Potenzial. Hinzu kommt, dass in manchen Märkten die Renditen bei gleichem Kapitalbedarf höher sind als im Euro-Markt – so gibt es in den USA einen tieferen Kreditmarkt mit höheren Risikoprämien, den besonders viele kleinere Häuser noch nicht voll ausschöpfen.“
Neben einer verbesserten Diversifikation ständen vor allem die Senkung des Portfoliorisikos sowie die Schließung von Durationslücken im Fokus der Versicherer. Beide Punkte wurden jeweils von 63 Prozent der Befragten genannt. Für Unternehmen aus dem Bereich Lebensversicherung sei das Angehen von Durationslücken sogar das wichtigste Vorhaben nach Einführung von „Solvency II“ – 79 Prozent der Befragten aus diesem Versicherungssektor wollen ihre Asset Allocation entsprechend anpassen. Dagegen spielten die Bewegung hin zu passiven Anlagen (22 Prozent) und die Absicherung von Anlagerisiken durch Derivate (31 Prozent) für die meisten Entscheider offenbar nur eine untergeordnete Rolle. „Versicherer sollten aufpassen, dass sie damit nicht leichtfertig eine Chance vergeben“, argumentiert Böck. „Denn gerade Derivate-Overlays ermöglichen auch unter ,Solvency II‘ den kapitalschonenden Einsatz riskanter Anlageklassen wie Aktien.“
Der Einsatz riskanterer Anlageklassen wie Aktien könne unter den Solvenzkapitalanforderungen leiden, die mit „Solvency II“ neu eingeführt werden. So gaben 52 Prozent der Befragten an, ihr Engagement in Aktien werde unter „Solvency II“ abnehmen, während lediglich zwölf Prozent mit einer Zunahme rechnen. Dagegen gaben jeweils 43 Prozent der Befragten an, sie wollten sich stärker in Unternehmensanleihen oder Infrastrukturdarlehen engagieren. 41 Prozent rechnen mit einem Ausbau ihres Staatsanleihen-Engagements. „Dies ist angesichts des andauernden Niedrigzinsumfeldes ein überraschendes Ergebnis, das sich wohl nur durch entsprechende regulatorische Anreize erklären lässt“, erläutert Böck.
Mit den Veränderungen in der Portfoliostruktur gehen bei vielen Unternehmen auch Pläne einher, einen größeren Teil ihres Asset Managements an externe Manager auszulagern. 72 Prozent der Befragten gaben an, entsprechende Pläne zu hegen.
Quelle: Pressemitteilung AXA IM
AXA Investment Managers Paris SA ist eine Vermögensverwaltung, die zur französischen AXA-Versicherungsgruppe gehört. Das 1994 gegründete Unternehmen beschäftigt 2.300 Mitarbeiter in 21 Ländern weltweit und verwaltet ein Vermögen in Höhe von rund 694 Milliarden Euro. (Stand: März 2015) (mb1)