BdV dokumentiert negative Renditen der versicherungsförmigen Riester-Rente
Die garantierten versicherungsförmigen Riester-Renten sind unter Renditegesichtspunkten noch schlechter, als wenn die Versicherten ihre Eigenbeiträge unterm Kopfkissen sparen. Zu diesem Ergebnis kommt der Bund der Versicherten (BdV), der auf Grundlage von durch „Finanztest“ erhobenen Werten zu Rentenhöhen klassischer Riester-Renten nachgerechnet hat. „Betrachtet man die versicherungsförmigen Riester-Renten unter dem Gesichtspunkt der garantierten Leistungen, so sind Verluste in allen Fällen vorprogrammiert“, so Axel Kleinlein, Vorstandssprecher des BdV.
Im Rahmen einer Kurzstudie hat der BdV untersucht, welche Renditen von derzeit angebotenen versicherungsförmigen Riester-Renten als garantierte Leistungen zu erwarten sind, das heißt wie erfolgreich die Versicherer mit dem Geld mindestens wirtschaften, das sie von den Riester-Sparer und Steuerzahler bekommen. Dabei wurde neben der „erzielten Rendite“ auch die „gefühlte Rendite“ ermittelt, bei der der vermeintliche wirtschaftliche Erfolg auf die Eigenbeiträge ausdrücklich den Subventionseffekt als Rendite-Erfolg beinhaltet. Zusätzlich wurde errechnet, wie sich die Alternativanlage „unter einem Kopfkissen“ entwickeln würde, würden während des Sparens die eingehenden Gelder unter ein Kopfkissen gelegt und später die festen monatlichen Beträge als Rentenersatz herausgenommen.
Unabhängig von Anspardauer, Geschlecht und Variante sind die „erzielten“ Renditen der am Markt erhältlichen Riester-Produkte stets negativ. So erzielt die höchste Rente für eine Frau nach einer Anspardauer von zwölf Jahren eine Negativ-Rendite von minus 0,9 Prozent, nach 20 Jahren Anspardauer minus 0,8 Prozent und nach 40 Jahren minus 0,3 Prozent. Für einen Mann fällt die Rendite vergleichsweise noch geringer aus: Sie liegt bei minus 2,5 Prozent, minus 2,00 Prozent beziehungsweise minus 0,9 Prozent. „Die Negativrenditen zeigen, dass das Vorsorge-Geld am Schluss in anderen Kassen landet als in der Riester-Rente“, erläutert Versicherungsmathematiker Kleinlein.
Die „gefühlten Renditen“ seien zwar höher als die tatsächlich „erzielten Renditen“, bleiben bei den untersuchten Varianten jedoch weiter fast immer negativ. Lediglich bei Frauen sind nur bei einigen höheren Renten leicht positive Werte zu verzeichnen. Kleinlein warnt jedoch vor der Verwendung dieser Werte: „Die gefühlten Renditen sind Kampfwerte, mit denen Versicherer die steuerliche Förderung als eigenen Erfolg umdeuten wollen.“ Finanzmathematisch gingen bei dieser Berechnung die Zulagen fälschlich so ein, als wären sie von den Versicherern als Zusatzrendite erwirtschaftet worden.
Würden die Sparer nur die Eigenbeiträge unter ein Kopfkissen legen, ohne Zulagen ansparen und dann einen monatlichen Beitrag, der der garantierten Rente aus dem Riester-Rentenversicherungsvertrag entspricht, unter diesem Kopfkissen herausnehmen, so würde dieses „zulagenfreie Kopfkissen“ bei den Männern in allen Konstellationen und bei den Frauen in fast allen Konstellationen ausreichen, um eine Rente in Höhe der Riester-Renten auszahlen zu können – unterstellt ist eine durchschnittliche Lebenserwartung.
„Die Versicherungsunternehmen sind nicht in der Lage, erfolgreich mit den anvertrauten Werten der Kundinnen und Kunden zu arbeiten“, so das Fazit Kleinleins. Laut Kleinleine eine bittere Bilanz für Riester-Versicherungskunden, aber auch Steuerzahler.
Quelle: Pressemitteilung BdV
Der Bund der Versicherten e.V. (BdV) ist eine unabhängige und gemeinnützige Verbraucherschutzorganisation, die sich auf Fragestellungen rund um private Versicherungen konzentriert. Der 1982 gegründete Verein mit Sitz in Henstedt-Ulzburg bei Hamburg hat rund 50.000 Mitglieder. (JF1)