Finanzstärkerating der Stuttgarter Leben auf ‚A-‘ herabgestuft; Ausblick stabil
Das Analysehaus Fitch Ratings hat das Finanzstärkerating (Insurer Financial Strength, IFS) der Stuttgarter Lebensversicherung (SLV) von ‚A‘ auf ‚A-‘ (stark) herabgestuft. Der Ausblick des Ratings ist stabil. SLV ist die Konzernobergesellschaft und die größte operative Einheit der Stuttgarter Versicherungsgruppe (Stuttgarter).
Im Fitch-Kommentar heißt es: „Die Herabstufung spiegelt Fitch’s Erwartung wider, dass sich die Kapitalisierung der Stuttgarter deutlich verschlechtern und der Druck auf die Profitabilität steigen wird. Fitch erwartet, dass die Gruppen-Solvabilitätsquote nach Solvency II (S2) der Stuttgarter, berechnet ohne Übergangsmaßnahmen für die Reserveberechnung, in 2020 deutlich verschlechtern wird. Diese Erwartung ergibt sich aus dem relativ hohen Zinsänderungsrisko der Stuttgarter und den Folgen der Coronavirus-Pandemie.
Das Rating spiegelt weiterhin die starke Kapitalausstattung der Stuttgarter sowie ihre gute Profitabilität wider. Demgegenüber stehen das hohe Zinsänderungsrisiko und die hohe Aktienquote der Stuttgarter, welche zu Schwankungen der S2-Quote führen können, genauso wie die kleine Unternehmensgröße und die eingeschränkte geografische und Produktdiversifikation. Fitch beurteilt die Kapitalausstattung der Stuttgarter als stark, allerdings steht diese unter Druck aufgrund der Folgen der Coronavirus-Pandemie. Für Ende 2019 hat die Stuttgarter ohne Verwendung von Übergangsmaßnahmen für die Reserveberechnung eine Gruppen-S2 Quote von 191 Prozent (2018: 144 Prozent) erreicht. Fitch erwartet, dass sich die S2 Quote der Stuttgarter 2020 als Folge der Coronavirus-Pandemie verschlechtern wird, insbesondere auf Grund des weiter deutlich gesunkenen Zinsniveaus.
Im Prism FBM-Kapitalmodell der Agentur erreicht die Stuttgarter zum Jahresende 2019 die Bewertung „sehr stark“.
Die Duration der Verbindlichkeiten der Stuttgarter ist länger als die Duration der damit verbundenen Kapitalanlagen, was zum obengenannten hohen Zinsänderungsrisiko führt. Um diese Lücke zu verkleinern, erhöht die Stuttgarter die Duration ihrer festverzinslichen Wertpapiere. Darüber hinaus hat sie ihre Produktpalette von klassischen Lebensversicherungsprodukten auf neue, weniger zinsanfällige Produkte umgestellt. Trotz dieser Maßnahmen schätzt Fitch das Zinsänderungsrisiko weiterhin als hoch ein.
Im Vergleich zu anderen deutschen Lebensversicherern hat die Stuttgarter einen hohen Anteil an Aktieninvestments. Auf Buchwertbasis lag die Aktienquote der SLV bei neun Prozent der Kapitalanlagen zum Jahresende 2019, was über dem Durchschnitt des deutschen Lebensversicherungsmarktes von fünf Prozent liegt. Aus der Sicht von Fitch ist die Stuttgarter deshalb anfälliger für die Schwankungen im Aktienmarkt. Wir gehen davon aus, dass sich die Zusammensetzung der Kapitalanlagen der Stuttgarter im Jahr 2020 nicht wesentlich verändern wird und erwarten eine weiterhin hohe Aktienquote.
Fitch beurteilt die Profitabilität der Stuttgarter als stark, geht aber davon aus, dass die anhaltend niedrigen Zinsen und die weiteren Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie die Profitabilität der Stuttgarter negativ belasten werden. In 2019 verschlechterte sich die Eigenkapitalrentabilität der Stuttgarter auf sieben Prozent (2018: zehn Prozent) und wir gehen davon aus, dass die Stuttgarter in den kommenden Jahren eine Eigenkapitalrentabilität von ungefähr fünf Prozent erzielen wird. In 2019 stiegen die Aufwendungen für die Zinszusatzreserve (ZZR) auf 46 Millionen Euro (2018: 30 Millionen Euro) und wir gehen von einem weiteren Anstieg dieser Aufwendungen aus.“ (DFPA/JF1)
Quelle: Ratingmitteilung Fitch Ratings
Die Stuttgarter Lebensversicherung a.G. ist die Muttergesellschaft der Stuttgarter Versicherungsgruppe. Das 1908 gegründete Unternehmen mit Sitz in Stuttgart ist auf Vorsorgelösungen in der Lebens- und Unfallversicherung spezialisiert.