GDV: Blockchain meets Riester
Der Hype um den Bitcoin als Zahlungsmittel ist abgeflacht. In den Fokus sind stattdessen zahlreiche Anwendungsmöglichkeiten der Blockchain-Technologie in Wirtschaft und Verwaltung gerückt. Der Gesamtverband der deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) hat mit Unterstützung der Zentralen Zulagenstelle für Altersvermögen, die die Riester-Zulage verwaltet, einen Blockchain-Prototypen für das Riester-Zulagenverfahren entwickelt. Dabei haben sich laut GDV vielversprechende Ansätze für eine Weiterentwicklung ergeben.
In E-Government-Verfahren könne etwa die Blockchain eine wichtige Rolle spielen, sei aber nicht in jedem Fall anderen Technologien überlegen. Und für einen effizienten und sicheren Einsatz seien technische und regulatorische Hindernisse zu überwinden. Die Riester-Rente könne aber technologisch sinnvoll weiterentwickelt und optimiert werden.
Innerhalb einer dreimonatigen Entwicklungsphase konnte laut GDV-Bericht eine lauffähige Blockchain-Anwendung realisiert werden. Dank der mit Blockchain beförderten übergreifenden Prozesssicht unter Einbeziehung aller am Prozess Beteiligten wurden innovative Ideen entwickelt. So wurde der Riester-Zulageprozess um eine Funktion zur unterjährigen Vorausberechnung ergänzt. Diese soll für den Kunden einen Hinweis mit Hilfe eines neuartigen „Riester-Viewers“ generieren, ob die zu zahlenden Jahresbeiträge zu einer vollen Ausschöpfung der Zulagen führen würden. Dieses Feature könnte mit entsprechender Gesetzesgrundlage durch Nutzung des sozialversicherungspflichtigen Vorjahreseinkommens angeboten werden. Die Daten liegen der Deutschen Rentenversicherung regelmäßig bereits zur Jahresmitte vor. Der Kunde erhielte somit - eine flexible Vertragsgestaltung vorausgesetzt - noch bis zum Jahresende die Chance, eigene Beiträge für die Gewährung der vollen Zulage zu leisten. Der Viewer bietet dem Riester-Sparer darüber hinaus den Abgleich seiner zulagerelevanten Vertragsdaten mit der aktuellen Lebenslage sowie eine direkte Kontaktaufnahme zu seinem Anbieter - und das für alle üblichen webbasierten Endgeräte.
Ein bereits bekannter Nachteil der Blockchain-Technologie liegt laut GDV allerdings in der vergleichsweise geringen Transaktionsgeschwindigkeit. Mit Hilfe von Skalierungstechniken und der Entwicklung von Zusatzmechanismen könnte der Transaktionsdurchsatz perspektivisch deutlich gesteigert werden.
Insgesamt habe sich gezeigt, dass Kooperationen zwischen Privatwirtschaft und öffentlicher Verwaltung erfolgreich sein können. Nach Auffassung der beteiligen Experten ist mit entsprechendem politischen Willen und gesetzlicher Flankierung eine nutzbringende Umsetzung in naher Zukunft denkbar. Die Einführung einer zeitgemäßen Endkundensicht würde nach Ansicht der ZfA und des Verbands aufgrund der verbesserte Transparenz die Akzeptanz der Riester-Rente deutlich erhöhen. (DFPA/mb1)
Quelle: Pressemitteilung GDV
Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. (GDV) mit Sitz in Berlin ist die Dachorganisation der privaten Versicherer in Deutschland. In dem Verband sind rund 460 Mitgliedsunternehmen mit 493.000 Mitarbeitern, 438 Millionen Versicherungsverträgen und einem Kapitalanlagebestand von etwa 1,7 Billionen Euro zusammengeschlossen.