GDV: Fakten zur Berufsunfähigkeitsversicherung
Eine Berufsunfähigkeit kann gravierende Auswirkungen nach sich ziehen - eine Änderung des gewohnten Lebensstandards oder gar eine Existenzbedrohung. Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) hat Fakten zur Berufsunfähigkeitsversicherung (BU-Versicherung) vorgestellt.
Die Berufsunfähigkeitsversicherung leistet laut GDV zuverlässig. 81 Prozent aller Anträge auf eine Berufsunfähigkeitsrente werden bewilligt. Das hat eine Umfrage des GDV unter seinen Mitgliedsunternehmen ergeben. Lehnen Versicherer einen Leistungsantrag ab, habe das vielfältige Ursachen. In den meisten Fällen kann die versicherte Person noch zu mindestens 50 Prozent ihrem zuletzt ausgeübten Beruf nachgehen. Im Jahr 2019 war dies in knapp der Hälfte aller Ablehnungen der Grund. Weitere zwölf Prozent der Antragsstellenden hatte im Laufe des Verfahrens nicht mehr auf die Ansprache des Versicherers reagiert – etwa weil es ihnen gesundheitlich wieder besser ging. Eine Verletzung der vorvertraglichen Anzeigepflicht war in 13 Prozent der Ablehnungen die Ursache. Das ist beispielsweise der Fall, wenn eine versicherte Person berufsunfähig wird, aber eine Vorerkrankung bei Abschluss des BU-Vertrages nicht angegeben hat. Vor Gericht landen übrigens nur wenige Fälle, 2020 waren es gerade einmal 2,3 Prozent. Hiervon sind 58 Prozent der Verfahren mit einem Vergleich beendet worden, in 12 Prozent der Fälle hat ein Gericht dem Versicherungskunden Recht gegeben. In einem Viertel der Fälle (25 Prozent) hat das Gericht die Entscheidung des Versicherers bestätigt.
Ein weiterer Fakt laut GDV: Gutachten sind die Ausnahme, aber nützen meist den Versicherten. Versicherer prüfen die Anträge auf Berufsunfähigkeit beinahe ausschließlich anhand der vorhandenen Unterlagen. Wichtig seien vor allem ärztliche Atteste. In nur sechs Prozent der Fälle hatten die Unternehmen 2019 zusätzlich ein neutrales Gutachten für die Leistungsprüfung erstellen lassen. Mit 60 Prozent entscheidet der Versicherer nach einem Gutachten zumeist positiv für die Versicherten.
Jeder Vierte wird berufsunfähig Die Wahrscheinlichkeit, berufsunfähig zu werden, ist sehr hoch. Für privat abgesicherte Personen liegt sie im Schnitt bei 25 Prozent. Statistisch gesehen wird damit jeder Vierte im Laufe des Arbeitslebens mindestens einmal berufsunfähig. Das ergab eine Analyse von Daten zur Berufsunfähigkeitsversicherung der Deutschen Aktuarvereinigung (DAV) 2018. Psychische Erkrankungen sind dabei die häufigste Ursache für Berufsunfähigkeit.
Zahlen aus 2019 verdeutlichten, dass BU-Versicherer die Mehrheit an Anträgen nach der Gesundheitsprüfung bewilligen. Und das meist ohne Zuschläge oder Leistungsausschlüsse. Nur in drei Prozent der Fälle wird ein Zuschlag auf die Prämie erhoben. Etwas häufiger, in zehn Prozent der Fälle, schließt der Versicherer bestimmte Leistungsfälle von der Leistungspflicht aus.
Versicherte schließen Berufsunfähigkeitsversicherung im Schnitt mit 28 Jahren ab. Ein BU-Abschluss in jungen Jahren lohne sich. Schüler, Azubis und Studierende leiden selten unter Vorerkrankungen, die ansonsten zu einem Prämienaufschlag oder gar Ausschluss führen. Durch die Einstufung in einen günstigen Tarif ist der Beitrag für junge Menschen niedriger. Zudem gibt es in der Regel keine neue Gesundheitsprüfung beim Eintritt in das Berufsleben oder bei einem Berufswechsel. (DFPA/mb1)
Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. (GDV) mit Sitz in Berlin ist die Dachorganisation der privaten Versicherer in Deutschland. In dem Verband sind rund 460 Mitgliedsunternehmen mit 487.500 Mitarbeitern, 454 Millionen Versicherungsverträgen und einem Kapitalanlagebestand von etwa 1,8 Billionen Euro zusammengeschlossen.