GDV: "Holistic Impact Assessment" offenbart Änderungsvorschläge mit Schwächen
Solvency II hat sich in der Covid-19-Krise bewährt. Die Überprüfung des Aufsichtssystems (Solvency II-Review) sollte auf den Erfahrungen aufbauen – unbegründete Verschärfungen könnten die Rolle der Versicherer als langfristige Investoren schwächen, zeigen die Ergebnisse des „Holistic Impact Assessment“ der Europäischen Aufsichtsbehörde für das Versicherungswesen und die betriebliche Altersversorgung (EIOPA). Dies merkt der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) an.
Von besonderer Bedeutung für die künftigen Kapitalanforderungen an die europäischen Lebensversicherer seien die diskutierten Änderungen der Extrapolationsmethode sowie der Volatilitätsanpassung („Volatilty Adjustment“). Verbesserungsbedarf gebe es auch bei den Vorschlägen zur Berücksichtigung negativer Zinsschocks.
Der Zinssatz für die risikofreie Zinstrukturkurve wird derzeit bis zum Jahr 20 aus Marktdaten abgeleitet. Anschließend beginnt die Extrapolation, das heißt die Zinsstrukturkurve nähert sich allmählich dem langfristigen risikofreien Zins an. Ein späterer Beginn der Extrapolation, wie von EIOPA vorgeschlagen, würde die Zinsstrukturkurve laut GDV deutlich volatiler werden lassen und langfristige Investitionen für Versicherer deutlich schlechter planbar machen. (DFPA/mb1)
Quelle: Themenbeitrag GDV
Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. (GDV) mit Sitz in Berlin ist die Dachorganisation der privaten Versicherer in Deutschland. In dem Verband sind rund 460 Mitgliedsunternehmen mit 489.000 Mitarbeitern, 446 Millionen Versicherungsverträgen und einem Kapitalanlagebestand von etwa 1,7 Billionen Euro zusammengeschlossen.