Lebensversicherer: Marktstudie zu Überschussbeteiligungen und Garantien 2019
Die Assekurata Assekuranz Rating-Agentur hat ihre jährliche Untersuchung zu den Überschussbeteiligungen und Garantien deutscher Lebensversicherer vorgelegt. 54 Unternehmen nahmen diesmal teil, die nach Prämieneinnahmen einem Marktanteil von rund 78 Prozent (Vorjahr: 76 Prozent) einnehmen. Die Studie zeige, wie Altersvorsorgeverträge aus den Bereichen Klassik, Neue Klassik und Indexpolicen verzinst werden und welche Verzinsungen im Einmalbeitragsgeschäft gewährt werden.
„Für 2019 verzeichnen wir erstmals seit vielen Jahren auf breiter Linie stabile Deklarationen“, sagt Dr. Reiner Will, Geschäftsführer der Assekurata Assekuranz Rating-Agentur. „Über alle analysierten Produktarten und Tarifgenerationen liegt die laufende Verzinsung 2019 für klassische Policen mit durchschnittlich 2,84 Prozent auf Vorjahresniveau, womit der rückläufige Trend der Vorjahre gestoppt ist.“ Ein wesentlicher Grund hierfür sei die Novellierung der Berechnungsmethodik zur Zinszusatzreserve (ZZR), die sich stabilisierend auf die Ertragslage der Lebensversicherer auswirkt.
Dabei gewähren die Unternehmen für Neuverträge in der klassischen privaten Rentenversicherung mit Rechnungszins 0,90 Prozent im Durchschnitt eine laufende Verzinsung von 2,46 Prozent. Gegenüber dem Vorjahr (2,47 Prozent) ist die Veränderung marginal. Der aktuelle Höchstwert der Studienteilnehmer hat sich mit 3,30 Prozent gegenüber dem Vorjahr (3,05 Prozent) sogar deutlich erhöht und wird von der Ideal Lebensversicherung gewährt.
Werden die heutigen Deklarationen inklusive der in Aussicht gestellten Schlussüberschüsse auf einen 25-jährigen Mustervertrag hochgerechnet, so liegt die illustrierte Beitragsrendite im Branchenschnitt bei 2,20 Prozent. „Dieser Wert kann als unverbindliche Effektivverzinsung bezogen auf die gesamten Beiträge eines Kunden interpretiert werden“, erläutert Will. „Demgegenüber rentiert eine 30-jährige Bundesanleihe derzeit gerade einmal mit 0,77 Prozent.“ Allerdings bieten von den 54 Studienteilnehmern nur noch 30 überhaupt eine klassische private Rentenversicherung mit Rechnungszins 0,90 Prozent an. Ebenso viele Unternehmen haben sich in diesem Jahr an der Untersuchung zur Neuen Klassik (auch Moderne Klassik genannt) beteiligt und spiegeln einen Marktanteil von 60 Prozent wider.
Werden ausschließlich diejenigen Anbieter verglichen, die im Neugeschäft parallel für die Klassik und die Neue Klassik deklarieren, zeige sich hingegen kaum ein Unterschied. „Bei der Gesamtverzinsung und den illustrierten Beitragsrenditen kristallisiert sich dann jedoch ein Renditevorteil der Neuen Klassik gegenüber der Klassik heraus, wie er aufgrund des niedrigeren Garantieniveaus auch zu erwarten ist“, kommentiert Lars Heermann, Bereichsleiter Analyse und Bewertung bei Assekurata. Allerdings seien die neuen klassischen Produkte hinsichtlich der Überschussverwendung nicht einheitlich konzipiert, was einen tarifübergreifenden Vergleich erschwere. So hätten viele Anbieter ihren Tarifen einen modernen Anstrich gegeben, indem sie die deklarierten Überschüsse in spezielle Investment- oder Indexfonds investieren. „Wie gut dies gelingen mag, ist im Vorhinein unsicher“, sagt Heermann und gab diesbezüglich zu bedenken, dass die Spannbreite der Einzelwerte bei der illustrierten Beitragsrendite von 1,51 Prozent bis 4,44 Prozent reicht.
Quelle: Pressemitteilung Assekurata
Die Assekurata Assekuranz Rating-Agentur GmbH ist eine Ratingagentur, die sich auf die Qualitätsbeurteilung von Versicherungsunternehmen aus Kundensicht spezialisiert hat. Das Unternehmen wurde 1996 gegründet und hat seinen Sitz in Köln. (mb1)