Neuer Rechnungslegungsstandard führt bei betroffenen Versicherern zu radikalen Veränderungen
Nach Bekanntgabe der finalen Rechnungslegungsstandards IFRS 17 durch das International Accounting Standards Board (IASB) weist die Unternehmensberatung Willis Towers Watson auf die immensen Herausforderungen hin, die sich für Versicherer und Investoren durch die Implementierung des Regelwerks ergeben. Der lang erwartete IFRS 17 zur Bilanzierung von Versicherungsverträgen läutet weltweit eine neue Ära der Rechnungslegung in der Versicherungsbranche ein.
Der bisher gültige IFRS-4-Standard erlaubte die Verwendung lokaler Rechnungslegungsvorschriften für Versicherungsverträge in einzelnen Ländern bei der Erstellung eines IFRS-Jahresabschlusses. „Die dadurch bedingte Intransparenz wird nun weltweit radikal vereinheitlicht, was sicher eine gute Nachricht für Investoren ist“, sagt Andreas Schröder, Leiter der Financial Modelling & Reporting Practice im Bereich Lebensversicherungen für EMEA bei Willis Towers Watson.
„Durch Anforderungen einer marktnahen Bewertung, stets basierend auf aktuellen Annahmen sowie dem Ausweis einer sogenannten ‚Servicemarge‘, wird der IFRS 17 Investoren adäquater als zuvor über Renditen und Risiken informieren. Dennoch wird es dauern, bis diese neuen Informationen bei den Investoren angekommen sind“, so Schröder.
IFRS 17 tritt zum 1. Januar 2021 als global gültiger Rechnungslegungsstandard in Kraft und erfordert eine Eröffnungsbilanz bereits für 2020. „Auch wenn knappe vier Jahre recht lang zur Vorbereitung erscheinen, sollte die Komplexität der Umsetzung nicht unterschätzt werden. Neben der Ergebnis- und Eigenkapitalsteuerung sowie deren Volatilität müssen der gesamte Reportingprozess inklusive bereits jetzt verwendeter und möglicherweise neu benötigter IT-Komponenten, die Kommunikation mit Investoren, aber auch die Vergütungsprogramme auf Vorstandsebene auf den Prüfstand“, erklärt Michael Klüttgens, Leiter der Versicherungsberatung bei Willis Towers Watson in Deutschland.
Quelle: Pressemitteilung Willis Towers Watson
Willis Towers Watson bietet Advisory, Broking und Solutions. Das Unternehmen beschäftigt rund 40.000 Mitarbeiter in mehr als 140 Ländern. (mb1)