Outsourcing stagniert: Prozesskomplexität bremst Versicherer
Sieben von zehn Entscheidern in deutschen Assekuranzunternehmen halten komplexe Prozessstrukturen für eine massive Outsourcing-Barriere. Noch mehr, nämlich 90 Prozent, machen Datenschutz- und Sicherheitsbedenken als Hemmnis für die Auslagerung von Prozessen geltend. Mit diesem Ergebnis bestätigt die empirische Untersuchung „Outsourcing-Potenziale in der deutschen Versicherungswirtschaft“ von Sopra Steria Consulting eine Zurückhaltung, die das Beratungsunternehmen zuvor schon in seinem „Branchenkompass Insurance 2015“ aufgedeckt hatte. Demnach hat gerade einmal ein Viertel der befragten Unternehmen bis 2018 nennenswerte Investitionen für Outsourcing eingeplant – und dies, obwohl 70 Prozent der Versicherer in der eigenen Kostensituation derzeit eine zentrale Herausforderung sehen.
In der Assekuranzwirtschaft wächst laut aktueller Untersuchung das Bewusstsein für die vielfältigen Potenziale, die das Outsourcing von Geschäftsprozessen bietet: 89 Prozent der befragten Entscheider und Experten versprechen sich davon Kosteneinsparungen. 70 Prozent erhoffen sich mehr Freiraum zur Konzentration auf ihr Kerngeschäft und 60 Prozent eine transparentere Kostenstruktur. „Verschiedene Auslagerungsmodelle leisten nachweislich einen signifikanten Beitrag zur nachhaltigen Reduktion innerbetrieblicher Kosten. Angesichts des hohen Lohnniveaus, geringer Prozesseffizienz und einer oftmals komplexen IT-Landschaft können Versicherer in besonderer Weise vom Outsourcing ausgewählter Geschäftsabläufe profitieren“, sagt Studienautor Harry Schumacher.
In den begleitenden Experteninterviews, mit denen Schumacher über die quantitative Erhebung hinaus auch qualitative Aussagen gewann, wurden allerdings immer wieder unternehmenskulturelle Bedenken sowie die Sorge vor zu hohem regulatorischem Aufwand laut. „In der Branche herrscht offenbar noch viel Aufklärungsbedarf. Denn die Auslagerung regulatorisch relevanter Prozesse an einen spezialisierten Provider verursacht nicht mehr, sondern weniger Aufwand. Durch gezieltes Outsourcing können Versicherer den wachsenden Compliance-Anforderungen sowohl kosteneffizienter als auch zuverlässiger gerecht werden“, so Schumacher. Optimistisch stimmt ihn das folgende prospektive Untersuchungsergebnis: In der Versicherungswirtschaft liegt die Zustimmungsquote für die Aussage, dass Outsourcing künftig zu- und die Fertigungstiefe abnehmen werde, auf einer Skala zwischen eins und fünf derzeit bei 4,15.
Quelle: Pressemitteilung Sopra Steria
Sopra Steria Consulting ist ein Anbieter für digitale Transformation und bietet Beratung, Systemintegration, Softwareentwicklung, Infrastrukturmanagement sowie Business Process Services. Mit mehr als 38.000 Mitarbeitern in über 20 Ländern erzielte Sopra Steria 2015 einen Umsatz in Höhe von 3,6 Milliarden Euro. (JF1)