Report: Versicherer verstärken ihren Einfluss auf Insurtech-Unternehmen
Die weltweiten Insurtech-Investitionen durch Versicherer und Rückversicherer in 2017 betrugen 2,3 Milliarden US-Dollar und sind damit um 36 Prozent gegenüber dem Vorjahr (1,7 Milliarden US-Dollar) gestiegen. (Rück-)Versicherer erhöhten im vergangenen Jahr ihre Aktivitäten im Start-up-Sektor – durch direkte Investitionen ebenso wie über ihre Venture Capital-Töchter. Das zeigt das „InsurTech Briefing“ für das vierte Quartal 2017 der Unternehmensberatung Willis Towers Watson.
„Damit kehrt für die Insurtech-Szene eine Art Ernüchterung ein“, sagt Michael Klüttgens, Leiter der Versicherungsberatung von Willis Towers Watson in Deutschland. „Letztlich wollen auch die etablierten Versicherungsunternehmen Teil der Insurtech-Revolution sein und spielen dazu ihre finanzielle Stärke aus.“
Das „InsurTech Briefing“ zeige außerdem, dass 65 Prozent aller bisherigen Investitionen, welche (Rück-)Versicherungsunternehmen in Insurtechs getätigt haben, sich auf Effizienzsteigerungen in der Wertschöpfungskette eines Versicherers fokussieren. Ziel der etablierten Versicherer sei es also, ihre Effizienz in den Bereichen Produktlieferung, Underwriting und Schadenbearbeitung sowie in anderen administrativen Funktionen zu optimieren. Dr. Carsten Hoffmann, Director bei Willis Towers Watson und verantwortlich für Digitalisierungsthemen: „Die etablierten Player senden eine klare Botschaft an die Branche: Durch hohe Investitionen wollen sie die Kontrolle über die technologische Entwicklung behalten. 2017 wurde der Nutzen von innovativen Technologien immer deutlicher und die Unternehmen suchen nun zunehmend nach konkreten Anwendungen für ihr Geschäft.“
Für eine Innovationserhebung im Rahmen des Briefing gaben zudem fast 600 relevante Teilnehmer an, ob und wie weit ihr Unternehmen auf das umwälzende (disruptive) Potenzial neuer Technologien vorbereitet ist: 75 Prozent der Befragten sind der Meinung, dass ihr Unternehmen „mäßig“ bis „extrem“ von disruptiven Technologien bedroht ist. Dennoch setzen die Unternehmen durchschnittlich 72 Prozent ihrer Innovationsressourcen für den schrittweisen Aufbau innovativer Technologien ein, und nur 28 Prozent für radikal verändernde Technologien. Fast die Hälfte der Befragten bezeichnet die Innovationsphilosophie ihres Unternehmens als „ad-hoc“ – was bedeutet, dass ihr Unternehmen weder explizit ein „First Mover“ noch ein „Fast Follower“ ist.
Quelle: Pressemitteilung Willis Towers Watson
Willis Towers Watson bietet Advisory, Broking und Solutions. Das Unternehmen beschäftigt rund 40.000 Mitarbeiter in mehr als 140 Ländern. (mb1)