Aviva Investors legt Stewardship-Prioritäten für 2023 fest
Der Asset Manager Aviva Investors, Tochter des britischen Versicherers Aviva, hat Unternehmen davor gewarnt, langfristige Nachhaltigkeitsziele zu Gunsten von kurzfristigen Herausforderungen durch Energieschocks, Lieferkettenunterbrechungen, erhöhte Inflation und Rezessionsrisiken zu opfern. Diese Erwartungshaltung hat Mark Versey, CEO von Aviva Investors, in seinem jährlichen Schreiben an die Vorsitzenden von Unternehmen, bei denen Aviva Investors Aktien oder Anleihen hält, dargelegt.
Das Schreiben wurde an 1.600 Unternehmen in 31 Ländern versandt und zeigt klare Wege auf, wie Unternehmen die Lebenshaltungskostenkrise, den Übergang zu einer kohlenstoffarmen Wirtschaft und der Entgegenwirkung von Naturverlust angehen können. Aviva Investors wird die Vorstände und einzelne Geschäftsführer zur Verantwortung ziehen, sollte das Veränderungstempo in deren Unternehmen zu langsam sein, um den Prioritäten gerecht zu werden.
Das jährliche Schreiben an die Unternehmenslenker ist Teil des umfassenderen Stewardship-Programms von Aviva Investors. Ziel des Programms ist die Mitgestaltung des Wandels in Unternehmen, an denen der Asset-Manager Beteiligungen hält. Im Jahr 2022 hat Aviva Investors in 1.425 Fällen grundlegende Engagement-Aktivitäten im Sinne des Stewardship-Programms vollzogen und hat bei 6.732 Aktionärsversammlungen (6.648 im Jahr 2021) abgestimmt. Dabei wurden 26,3 Prozent (26,6 Prozent im Jahr 2021) aller Anträge seitens des Managements abgelehnt. ShareAction stufte Aviva Investors angesichts des Abstimmungsverhaltens bei den wichtigsten ökologischen (88 Prozent) und sozialen (96 Prozent) Aktionärsanträgen des vergangenen Jahres weltweit auf Platz neun ein.
Aviva Investors stimmte im Jahr 2022 gegen 134 Unternehmen wegen unzureichender Fortschritte oder unzureichender Offenlegung in Bezug auf den Klimawandel. Im Vorjahr betraf dies 165 Unternehmen.
Darüber hinaus stimmte Aviva Investors in 107 Unternehmen (137 im Jahr 2021) gegen die Wiederwahl von Geschäftsführern wegen mangelnder Fortschritte bei der ethnischen Vielfalt und stellte sich gegen weitere Unternehmenslenker in 51 Unternehmen (85 im Jahr 2021) aufgrund von Menschenrechtsbedenken. Außerdem lehnte der Asset Manager 35 Prozent (33 Prozent im Jahr 2021) der Vorschläge für die Vorstandsvergütung im Vereinigten Königreich ab, in den USA sogar 73 Prozent (68 Prozent im Jahr 2021). Gründe waren jeweils Bedenken bei der Höhe und Struktur der Vergütungsvorschläge. Bei 71 Unternehmen setzte Aviva Investors Stimmrechte gegen Geschäftsführer ein, weil diese unzureichende Zielvorhaben und Maßnahmen im Bereich Biodiversität verfolgten.
Aviva Investors werde sich von Unternehmen trennen, die die Anforderungen dauerhaft nicht erfüllen. Im Jahr 2021 führte Aviva Investors ein auf 1,5 Grad Celsius abzielendes Engagement-Programm ein – im Mittelpunkt stehen 30 der größten Kohlenstoffemittenten der Welt. Sollten die Erwartungen innerhalb von ein bis drei Jahren nicht erfüllt werden, greift mit der Veräußerung die drastischste Sanktionierung. (DFPA/JF1)
Aviva Investors ist die auf Asset Management spezialisierte Geschäftseinheit von Aviva plc, einer weltweit tätigen Versicherungsgruppe mit Sitz in London. Das Unternehmen offeriert Kunden weltweit Investment-Management-Lösungen, Service-Dienstleistungen und maßgeschneiderte Portfolios. Aviva Investors verwaltet ein Vermögen von 268 Milliarden britischen Pfund (Stand: 31. Dezember 2021).