EU gibt Startschuss für erste Grüne Anleihe
Mit ihrem nun veröffentlichten Rahmenwerk gibt die Europäische Union den Startschuss für die Ausgabe von Grünen Anleihen zur Finanzierung des EU-Wiederaufbauplans. Die EU wird damit zur führenden Emittentin im Green-Bond-Markt. „Insgesamt erwarten wir für den europäischen Markt für Grüne Anleihen ein kräftiges Wachstum bis Ende 2022“, so Christian Kopf, Leiter Portfoliomanagement Renten beim Asset Manager Union Investment und Mitglied des Union Investment Committee, in einem aktuellen Marktkommentar.
Mit dem Green Bond Framework hat sich die EU den Rahmen gesteckt, um die Ausgabe eigener Grüner Anleihen zu starten. Die erste Grüne Anleihe soll im Oktober an den Markt kommen, über den die Staatengemeinschaft rund ein Drittel der Mittel für den Wiederaufbaufonds „Next Generation EU“ (NGEU) bis 2026 finanzieren will, also rund 250 Milliarden Euro.
„Wir begrüßen, dass die EU damit eine weitere ,sichere‘ Anlage schafft – nur diesmal in grün“, so Kopf. Nach Meinung des Experten werden die Grünen Anleihen der EU auf einen sehr aufnahmefähigen und -willigen Markt treffen. Kopf: „Bis Ende 2022 wird das Volumen ausstehender europäischer Grüner Anleihen unserer Prognose nach auf eine Billion Euro wachsen.“
Die EU dürfte bis zum Jahr 2026 jährlich für bis zu 40 Milliarden Euro Grüne Anleihen auflegen und schnell zum größten Green-Bond-Emittenten der Welt aufsteigen – noch vor Frankreich, das bislang Grüne Anleihen über gut 38 Milliarden Euro begeben hat, so Kopf. Zum Vergleich: Deutschland kann derzeit maximal 18 Milliarden Euro pro Jahr über Grüne Bundesanleihen aufnehmen, obwohl die Nachfrage nach Grünen Bonds um ein Vielfaches höher liege. Grund dafür sei das geringe Ausmaß grüner Investitionen im Bundeshaushalt. Dort dürften die neuen EU-Green-Bonds helfen, die Nachfrage der Investoren zu stillen.
„Als wachsende Anlageklasse bieten Grüne Anleihen nicht nur eine Möglichkeit, ethischen Überzeugungen am Kapitalmarkt Ausdruck zu verleihen, sondern auch Diversifikation und Ertrag im Rentenportfolio zu steigern“, sagt Kopf. Grüne Anleihen seien aber keine Selbstläufer: „Sowohl auf Ebene der einzelnen Emission als auch auf Ebene des Emittenten ist eine sorgfältige Analyse notwendig.“
Die EU begibt ihre Green Bonds auf Grundlage des derzeit maßgebenden, anerkannten Branchenstandards der International Capital Market Association (ICMA). Dadurch werdeTransparenz bezüglich der Verwendung der Mittel geschaffen und garantiert, dass eine zweite Meinung eingeholt wird, welche die korrekte Mittelverwendung sicherstellen soll. „Die Grünen Anleihen, welche die EU auf Grundlage des heute vorgestellten Green Bond Framework begibt, werden aber voraussichtlich nicht alle Kriterien des zukünftigen EU Green Bond Standards erfüllen. Denn die grünen Projekte des EU-Wiederaufbauprogramms müssten sonst zwingend die Vorgaben der EU-Taxonomie erfüllen, die künftig grüne Investitionen definieren soll. Dies ist aber nicht der Fall und zeigt, wie restriktiv der Vorschlag der EU für den Green Bond Standard durch den Verweis auf die EU-Taxonomie ist“, so Kopf abschließend. (DFPA/JF1)
Quelle: Pressemitteilung Union Investment
Die Union Asset Management Holding AG (Union Investment) mit Sitz in Frankfurt am Main ist der Anbieter für die Fondsvermögensverwaltung innerhalb der genossenschaftlichen Finanzgruppe.