Fondsbranche fließen im ersten Quartal 45 Milliarden Euro zu
Der Kursrückgang an den Börsen weltweit schmälerte im ersten Quartal dieses Jahres auch das Fondsvermögen. So verwaltete die deutsche Fondsbranche per 31. März 2022 insgesamt knapp 4.150 Milliarden Euro. Das sind vier Prozent weniger als zu Jahresbeginn (4.310 Milliarden Euro), meldet der deutsche Fondsverband BVI. Der größte Teil des Vermögens entfällt auf offene Spezialfonds mit 2.103 Milliarden Euro. Offene Publikumsfonds verwalten 1.420 Milliarden Euro, geschlossene Fonds 45 Milliarden Euro und Mandate 581 Milliarden Euro.
Im ersten Quartal 2022 erzielten die Fondsgesellschaften in Deutschland ein Neugeschäft von netto 45,1 Milliarden Euro. Allein im Januar 2022 verzeichneten Publikums- und Spezialfonds mit insgesamt 30,3 Milliarden Euro einen Rekordzufluss zum Jahresstart. Der Einbruch der Aktienmärkte von Mitte Februar bis Anfang März angesichts des Ukraine-Kriegs dämpfte das Neugeschäft von Fonds. Im Februar flossen ihnen netto 13 Milliarden Euro zu, fast ausschließlich in Spezialfonds. Im März erzielten Spezialfonds 6,4 Milliarden Euro, aus Publikumsfonds flossen 2,7 Milliarden Euro ab; dabei standen Zuflüsse in Mischfonds (2,6 Milliarden Euro) Rückflüssen aus Aktienfonds (2,6 Milliarden Euro) und Geldmarktfonds (2,2 Milliarden Euro) gegenüber.
Laut BVI zeigt sich der deutsche Fondsmarkt im europäischen Umfeld beim Neugeschäft robust. Nach Angaben von Morningstar ist der Absatz von Wertpapier-Publikumsfonds, die in Europa aufgelegt wurden, von 235 Milliarden Euro im ersten Quartal 2021 auf 51 Milliarden Euro im ersten Quartal 2022 zurückgegangen. Das ist ein Einbruch um knapp 80 Prozent. In Deutschland hat sich der Absatz solcher Fonds im Vergleich zum Vorjahreszeitraum in etwa halbiert.
In Fonds mit Nachhaltigkeitsmerkmalen gemäß Artikel 8 oder 9 der Offenlegungsverordnung managt die Branche insgesamt 683 Milliarden Euro. Das sind 19 Prozent des Gesamtvermögens von Publikums- und Spezialfonds. Bei Publikumsfonds beträgt der Anteil 40 Prozent. Im Vergleich zu anderen Fondsmärkten ist der Anteil eher gering. In Frankreich zum Beispiel liegt er bei 69 Prozent. In der EU entfallen im Schnitt 44 Prozent des Publikumsfondsvermögens auf Fonds mit Nachhaltigkeitsmerkmalen. Offenbar sind die Fondsgesellschaften in Deutschland bei der Klassifizierung ihrer Fonds als nachhaltig im Sinne der Offenlegungsverordnung vorsichtiger als ihre Kollegen im Ausland, die ihre Fonds deutlich offensiver als nachhaltig im Sinne der Offenlegungsverordnung einstufen.
Beim Neugeschäft der Publikumsfonds von insgesamt 14,1 Milliarden Euro entfallen 5,1 Milliarden Euro auf Fonds mit Nachhaltigkeitsmerkmalen. Das entspricht einem Anteil von 36 Prozent und damit etwa der Größenordnung des Anteils beim Vermögen der Publikumsfonds.
Das von den Fondsgesellschaften verwaltete Netto-Vermögen in Immobilienfonds ist in den vergangenen zwölf Monaten von 255 Milliarden Euro (31. März 2021) auf 288 Milliarden Euro gestiegen. Das entspricht einem Zuwachs von 13 Prozent. Auf offene Spezialfonds entfallen 144 Milliarden Euro, auf offene Publikumsfonds 128 Milliarden Euro und auf geschlossene Fonds 16 Milliarden Euro. Eine Auswertung der offenen Immobilienfonds zeigt, dass Spezial- und Publikumsfonds den Anteil von Wohn- und Lagerflächen in den vergangenen fünf Jahren erhöht haben. Wohnimmobilien machen bei Spezialfonds nun 18 statt acht Prozent und bei Publikumsfonds vier statt ein Prozent der Netto-Sollmieterträge aus. Reduziert haben sich die Anteile von Büros und Praxisräumen sowie von Handel und Gastronomie. Gleichwohl sind sie noch die wesentlichen Nutzungsarten der Immobilien in den Portfolien. (DFPA/JF1)
Der BVI Bundesverband Investment und Asset Management e.V. mit Sitz in Frankfurt am Main ist Repräsentant der Investmentbranche in Deutschland. Die 98 Mitglieder des 1970 gegründeten Verbands verwalten über drei Billionen Euro in Publikumsfonds, Spezialfonds und Vermögensverwaltungsmandaten.