Verhaltener Start ins neue Börsenjahr
Das Börsenjahr 2017 ist schwach gestartet. Während im vierten Quartal 2016 insgesamt 4,6 Milliarden Euro Emissionserlöse erzielt worden waren, sind es im ersten Quartal 2017 rund 235,5 Millionen Euro. „Bereits in den vergangenen Jahren haben wir bei den IPOs einen zögerlichen Start im ersten Quartal beobachtet“, erklärt Nadja Picard, Kapitalmarktexpertin bei der Beratungsgesellschaft PwC und Partnerin im Bereich Capital Markets & Accounting Advisory Services (CMAAS).„Die derzeitige Marktlage erweist sich als robust auch im Hinblick auf die Volatilität am Markt. Aufgrund der Angst vor dem Vormarsch von populistischen Bewegungen und in Bezug auf die Wahlen in Frankreich und Deutschland könnten zwar Spannungen am Markt aufkommen. Vor der Parlamentswahl in den Niederlanden hatte dies allerdings einen geringfügigen Einfluss auf die Märkte“, sagt die PwC-Expertin.
„Lediglich zwei IPOs fanden im ersten Quartal diesen Jahres statt – und beide spät in der zweiten Märzhälfte. Trotz guter Markt- und Rahmenbedingen musste eine lange Durststrecke ohne Aktivität am Primärmarkt überstanden werden“, erklärt Picard: „Den jüngsten politischen Entwicklungen zum Trotz und angesichts der geringen Volatilität am Markt sowie anhaltender Niedrigzinspolitik der EZB sind die Rahmenbedingungen weiter positiv. Deshalb gehen wir künftig von anhaltenden Aktivitäten auf dem Emissionsmarkt aus.“
Im Bereich der Kapitalerhöhungen ist die Anzahl der Transaktionen im ersten Quartal 2017 im Vergleich zum Vorquartal zurückgegangen. Zwar konnte im Emissionsvolumen der Secondary Offerings ein deutlicher Anstieg von 1,14 auf 2,70 Milliarden Euro verzeichnet werden, dennoch blieb das erste Quartal 2017 mit 18 Transaktionen hinter dem Vorquartal mit 32 Kapitalerhöhungen. Der starke Anstieg beim Volumen ist zudem durch eine Kapitalerhöhung bei der E.ON SE in Höhe von 1,35 Milliarden Euro beeinflusst.
Mit einem Emissionsvolumen von 248 Milliarden (viertes Quartal 2016: 209 Milliarden Euro) Euro gab es bei den Unternehmensanleihen einen Zuwachs von 19 Prozent gegenüber dem Vorquartal. Der Wert der in US-Dollar denominierten Anleihen macht mit 168 Milliarden Euro weiterhin einen Großteil aus. Der durchschnittliche Zinskupon sank von 3,20 Prozent auf 3,10 Prozent und auch im Median ist der Zinskupon um 0,21 Prozentpunkte rückläufig (2,78 Prozent). Trotz der Zinserhöhung der FED im Dezember und dem dadurch verteuerten US-Dollar, sind die in US-Dollar denominierten Anleihen im ersten Quartal 2017 deutlich gestiegen. „Mit ihrer Geldpolitik bleibt die EZB standhaft und folgt nicht dem Beispiel der Erhöhung des Leitzinses durch die amerikanische Notenbank FED, sodass der Markt in Europa weiterhin liquide bleibt“, so Picard. Es sei zu erwarten, dass die Unternehmen das günstige Zinsumfeld weiterhin für Refinanzierungen nutzen werden und innerhalb der Fremdkapitalemission Aktivität zu beobachten sein wird.
Quelle: Pressemitteilung PwC
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