Dr. Klein: "Die Zinswende liegt hinter uns"
Am vergangenen Mittwoch veränderte die amerikanische Notenbank, Federal Reserve (Fed), den Leitzins nicht. Zuletzt hatte sie ihn im Juni auf 1,0 bis 1,25 Prozent erhöht. Janet Yellen, Chefin der Fed, blieb damit bei ihren Ankündigungen. Ab Oktober wird sie sukzessive Anleihen abstoßen. „Die amerikanische Notenbank bereitet den Markt stets behutsam auf Veränderungen vor, indem sie diese über Monate im Voraus immer wieder ankündigt“, sagt Michael Neumann, Vorstand von Dr. Klein Privatkunden. „Deshalb glaube ich nicht daran, dass dieser Rückzug nun eine Schubumkehr zur Folge haben wir. Zudem tritt die Fed nicht als Verkäufer auf, sondern sie ersetzt auslaufende Papiere nur zum Teil“, so Neumann weiter.
Mit dem nun eingeläuteten Rückzug will Yellen einer Überhitzung der Märkte durch zu viel Intervention des Staates vorbeugen. Ob Draghi, Chef der Europäischen Zentralbank, es seiner amerikanischen Kollegin gleich tut, wird die Sitzung im Oktober zeigen. Die Kerninflation in Deutschland ist in den vergangenen Monaten recht stabil und schwankt lediglich um 0,1 Prozentpunkte. Im August lag sie bei 1,6 Prozent. Die europäische Teuerungsrate, deren Zielwert die EZB bei 2,0 Prozent sieht, liegt leicht darunter: In der EU stiegen die Preise im Vergleich zum Vorjahresmonat um 1,5 Prozent.
Der Ausgang der Bundestagswahl hat laut Neumann nur einen geringen Einfluss auf die Zinsentwicklung. „In der Regel zeigen sich nennenswerte Effekte nur, wenn es zu einem überraschenden Wahlergebnis kommt und/oder extreme Parteien unerwartet viel Zulauf erhalten“, erklärt Neumann. Der Einzug der Rechtspopulisten in den Bundestag wurde allerdings prognostiziert und kam daher nicht mehr überraschend. Für eine leichte Verunsicherung am Markt sorgte lediglich die Entscheidung der SPD, keine Koalitionsverhandlungen zu führen und stattdessen in die Opposition zu gehen. „Für ein Bündnis aus FDP, Grünen und CDU/CSU könnten langwierige Koalitionsverhandlungen nötig sein“, meint Neumann und weiter, „Auf welche politische Agenda sich die Parteien einigen, ist noch unklar. Diese Unsicherheit hat vorübergehend Auswirkungen auf die Finanzmärkte.“
„Der Bestzins für zehnjährige Hypothekendarlehen ist im letzten Monat um knapp 15 Basispunkte gesunken. Das sind allerdings übliche Marktschwankungen, die sich eher durch den Wettbewerb seitens der Anbieter begründen als durch tatsächlich sinkende Zinsen am Markt“, stellt Neumann fest. Denn die bewegen sich in den vergangenen zwölf Monaten sukzessive nach oben.
„Ich glaube, dass die Zinswende hinter uns liegt“, fasst Neumann die Zinsentwicklung zusammen. In den kommenden zwölf Monaten würden die Bauzinsen tendenziell weiter moderat steigen. Dies wird aber nicht rasant geschehen. Geschweige denn werden wir binnen der nächsten zwei Jahre wieder in Regionen von vier oder mehr Prozent bei zehnjähriger Zinsbindung vorstoßen.
Quelle: Pressemitteilung Dr. Klein
Die Dr. Klein Privatkunden AG mit Sitz in Lübeck ist ein unabhängiger Anbieter von Finanzdienstleistungen für Privatkunden und Unternehmen. Über das Internet und in mehr als 200 Filialen beraten rund 550 Spezialisten. Dr. Klein ist eine hundertprozentige Tochter des an der Frankfurter Börse gelisteten internetbasierten Finanzdienstleisters Hypoport AG. (JF1)