Marktkommentar: "Technologie verändert die indische Wirtschaft fundamental"
Mit Blick auf die indische Wirtschaft könnte die rasant wachsende Anzahl der dortigen Smartphone-Nutzer gravierende Veränderungen hervorrufen. Das sagt zumindest Kim Catechis, Fondsmanager des „Legg Mason Martin Currie Global Emerging Market Fund“ des Vermögensverwalters Martin Currie, einer Tochter der Investmentgesellschaft Legg Mason. Vor allem der ärmeren, ländlichen Bevölkerung würden sich so ganz neue Möglichkeiten erschließen.
„Um es einmal ins Verhältnis zu setzen: Von den 650 Millionen Mobilfunknutzern in Indien sind bereits 300 Millionen mit einem Smartphone unterwegs. In absoluten Zahlen mag das viel klingen, die Smartphone-Penetrationsrate im Land ist aber immer noch vergleichsweise niedrig. Es werden in den nächsten Jahren noch einige hundert Millionen neue Nutzer hinzukommen – mit immensen sozio-ökonomischen Effekten“, glaubt Catechis.
Der Schwellenländer-Experte zieht das Gesundheitswesen als ein Beispiel für einen solchen Effekt heran: „In einem Land, in dem das nationale Gesundheitssystem den Anforderungen nicht gerecht wird, muss ein Großteil der Bevölkerung die Kosten aus eigener Tasche bei privaten Anbietern zahlen, die nur wenig transparent agieren. Doch mittlerweile gibt es Apps, mit denen die Menschen in Indien beispielsweise die Preise für Medikamente direkt auf ihrem Telefon vergleichen können.“ Ein ähnliches Konzept finde sich auch mit Blick auf Bildung. In Indien herrsche ein permanenter Lehrermangel. Entsprechend rasant würden sich derzeit sogenannte mobile Lern-Apps ausbreiten.
Aus diesem Grund schauen sich Catechis und sein Team verstärkt nach Investitionsmöglichkeiten im Smartphone-Umfeld um. „Es gibt viele Profiteure des indischen Smartphone-Booms. Im Mittelpunkt: die Smartphone-Hersteller, denen bei diesen Wachstumszahlen regelrecht das Wasser im Mund zusammen läuft. Samsung Electronics ist seit einigen Jahren Marktführer und konnte in 2017 etwa ein Viertel der Smartphone-Verkäufe für sich verbuchen. Aber auch die Chinesen haben das Marktpotenzial erkannt. Mit Xiaomi, Vivo, Lenovo und Oppo verfolgen gleich vier chinesischen Gesellschaften den Marktführer – wobei Xiaomi in 2017 bereits einen Marktanteil von 20,9 Prozent hatte“, so Catechis. „Alle Top-Smartphone-Player am indischen Markt haben lokale Produktionsstätten – ein riesen Vorteil, da sie so keine Importzölle zahlen“, fügt Catechis an. Denn eben diese Zölle, die Teil des „Make in India“ Plans der Regierung sind, sind eine große Hürde für andere globale Smartphone-Hersteller wie beispielsweise Apple, die im vergangenen Jahr deshalb sogar einen Strategiewechsel vollzogen haben und ihr iPhone mittlerweile auch in Indien produzieren.
Catechis: „Mit einigen hundert Millionen Indern, die nun so etwas wie einen kleinen Computer in ihren Händen halten, könnten natürlich auch andere digitale Bereiche wie die sozialen Medien, der e-Commerce oder Fintechs vor einem explosiven Wachstum stehen. Wir würden sogar soweit gehen und behaupten, dass wir mittlerweile an einem Punkt sind, an dem es fast unmöglich erscheint, über Investmentmöglichkeiten in Indien nachzudenken, ohne Technologie im Allgemeinen und Smartphones als Hauptakteure im Besonderen mit einzubeziehen.“
Quelle: Pressemitteilung Legg Mason
Legg Mason, Inc. mit Hauptsitz in Baltimore (USA) ist eine global tätige Investmentgesellschaft mit einem verwalteten Vermögen von insgesamt 754 Milliarden US-Dollar (Stand: 31. März 2018). Das Unternehmen bietet aktive Vermögensverwaltung in vielen wichtigen Finanzzentren weltweit. (JF1)