Asset Manager: Nachhaltige Immobilienanlagen sollen höhere Rendite bringen
Die Mehrheit (85 Prozent) der auf dem deutschen Markt aktiven Asset Manager erwartet eine Erhöhung von Investitionen in nachhaltige Immobilien. Dabei gehen 60 Prozent davon aus, dass mit nachhaltigen Anlagen langfristig auch höhere Renditen erwirtschaftet werden können. Zwar erwarten alle Befragten einen höheren Aufwand bei der Nachhaltigkeits-Due-Diligence und höhere Kosten aufgrund regulatorischer Anforderungen, aber drei Viertel der Asset Manager rechnen auch mit höheren Transaktionspreisen. Rund die Hälfte geht davon aus, dass sich mit dem breiteren Angebot „grüner Produkte“ auch der Investorenkreis erweitert. Das sind Ergebnisse der diesjährigen Asset-Management-Studie der Beratungsgesellschaft EY Real Estate, für die rund 40 Führungskräfte aus der Branche befragt wurden.
Die aktuelle Diskussion um Nachhaltigkeit und ESG (Environment/Umwelt, Social/Soziales, Governance/Unternehmensführung) halten 96 Prozent der Befragten für sinnvoll. Nur noch 26 Prozent gehen davon aus, dass sich durch die steigende Bedeutung von Nachhaltigkeitsaspekten nichts an ihren Geschäftsprozessen ändern wird.
Während sich rund ein Viertel der Befragten noch in der Orientierungsphase befindet, arbeitet mehr als ein Drittel der Studienteilnehmer bereits an einer Strategie, definiert konkrete Ziele und prüft die dafür notwendige Datenerhebung. Knapp ein Viertel der Unternehmen verfügt über eine Nachhaltigkeitsstrategie mit konkreten Kennzahlen und erhebt aktuell die notwendigen Daten. Immerhin 15 Prozent der Teilnehmer geben an, eine Nachhaltigkeitsstrategie als festen Bestandteil der Unternehmensprozesse etabliert zu haben, die mit Rückgriff auf definierte Kennzahlen entsprechend gesteuert werden.
Über ESG-Datenbanken verfügt bislang nur etwa ein Drittel der befragten Unternehmen. Ebenfalls nur rund ein Drittel der Unternehmen erheben den CO2-Ausstoß gebäudeweise, und noch weniger Befragte (30 Prozent) kontrollieren den Ausstoß. Die Grundlage einer ESG-konformen Portfoliosteuerung muss in vielen Fällen erst noch geschaffen werden: Die konsistente und vollumfängliche Datenerhebung auf Objektebene ist demnach aktuell die größte Herausforderung – das gaben fast 90 Prozent der befragten Unternehmen an. Nur damit lassen sich auch die anstehenden regulatorischen Vorgaben – insbesondere die der EU-Taxonomie – erfüllen. Als Herausforderung werden weiterhin von 84 Prozent der Befragten die fehlenden Marktstandards hinsichtlich ESG-Kennzahlen sowie von 76 Prozent die ebenfalls fehlenden Benchmarks auf Objektebene identifiziert.
Unzureichend ist zudem die Integration der im Nachhaltigkeitskontext bereits erkannten Risiken ins Risikomanagement. So sehen zwar 78 Prozent der Befragten Reputationsrisiken, knapp 70 Prozent strategische Risiken und 65 Prozent Marktpreisrisiken – eine Integration dieser wichtigen Faktoren in das eigene Risikomanagement hat jedoch jeweils nur rund ein Drittel der Befragten vorgenommen. Noch seltener werden Kredit- und Ausfallrisiken sowie Liquiditätsrisiken ins Risikomanagement einbezogen. „Es besteht dringender Nachholbedarf. Wesentliche Risiken aus dem ESG-Kontext werden von vielen Unternehmen noch nicht in ausreichendem Umfang erfasst und bewertet“, sagt Natalie Wehrmann, Associate Partner bei EY Real Estate und Autorin der Studie. „Dies kann sich jederzeit rächen.“ (DFPA/JF1)
Quelle: Pressemitteilung EY
EY (Ernst & Young) ist ein globales Netzwerk rechtlich selbstständiger und unabhängiger Unternehmen in den Bereichen Wirtschaftsprüfung, Steuerberatung und Unternehmens- beziehungsweise Managementberatung. Der Hauptsitz der Gesellschaft ist London. Die Gruppe beschäftigt über 284.000 Mitarbeiter in mehr als 150 Ländern.