Gründerstudie: KMU beim Thema Versicherungen gut informiert, aber kaum entscheidungsfähig
Gründer ebenso wie etablierte kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) benötigen für Versicherungsabschlüsse mehr Beratung durch Fachleute. Vor allem in der Anfangsphase unterschätzen viele das Risiko von Cyberangriffen. Das zeigt die Gründerstudie, die die SV Sparkassenversicherung (SV) gemeinsam mit allen öffentlichen Versicherern in Deutschland initiiert hat.
In Zeiten multipler Krisen und rasch voranschreitender Digitalisierung müssen sich kleine und mittelständische Unternehmen vor einer Vielzahl von Unternehmensrisiken schützen. Das gelte zum Beispiel für die zunehmenden Cyberattacken, bei denen es auf die richtige Mischung von Präventivmaßnahmen und Cyberversicherung ankomme. Doch vielen KMU fehle es am nötigen Detailwissen, um ein maßgeschneidertes Versicherungs-Portfolio zusammenzustellen. Sie benötigten mehr professionelle Beratung, wie die Studie „Betriebliche Altersvorsorge, Unternehmerschutz, Cybersicherheit – sind Jungunternehmen und etablierte KMU richtig beraten und versichert?“ zeige. Im Auftrag der öffentlichen Versicherer wurden Jungunternehmen und etablierte KMU zum Thema Versicherungsschutz im Unternehmen befragt. Eine Mehrheit der Befragten sieht sich dabei vor großen Herausforderungen. 90 Prozent der Jungunternehmer fühlen sich zwar bei den wesentlichen Firmenversicherungen gut informiert, bei etablierten Unternehmen sind es immerhin 86 Prozent. Doch die richtigen Schlüsse könnten viele nicht selbst ziehen.
Unsicherheit wegen der großen Angebotsvielfalt, die hohe Informationsdichte, Unerfahrenheit und Zeitmangel – die möglichen Gründe sind unterschiedlich, warum sich ein Großteil der Befragten und insbesondere Jungunternehmen bei Versicherungsfragen schwertut. 67 Prozent der Gründer junger Unternehmen und 42 Prozent der Entscheider etablierter Unternehmen schließen eine Versicherung nicht selbstständig ab. Sich einen guten Überblick über Firmenversicherungen zu verschaffen, fällt 62 Prozent der Gründenden und 41 Prozent der etablierten Unternehmen schwer. 61 Prozent der Jungunternehmen und 48 Prozent der etablierten KMU können bei der Angebotsvielfalt die für sie relevanten Versicherungsleistungen nicht identifizieren. Über 80 Prozent in beiden Gruppen haben eine Betriebs- und Berufshaftpflichtversicherung abgeschlossen. Sie belegt damit Platz eins. Auf Platz zwei und drei folgen bei jungen wie bei etablierten Unternehmen die Kfz- und Fuhrparkversicherung sowie die Rechtschutzversicherung. Die Cyberversicherung liegt mit nur 13 Prozent (Jungunternehmen) beziehungsweise 21 Prozent (etablierte Unternehmen) weit hinten. Bundesweit haben 74 Prozent der befragten Unternehmen keinen Cyberschutz abgeschlossen. In Baden-Württemberg sind es sogar 84 Prozent. Während 67 Prozent der etablierten Unternehmen Hacker- und Virenangriffe, die das IT-System lahmlegen, als mittleres bis hohes Risiko einstufen, sind es bei Jungunternehmen nur 34 Prozent. Walter Carls, Experte für Cybergefahren bei der SV, sagt: „Cyberversicherungen können für KMU jeder Größe und jeder Branche sinnvoll sein. Tatsächlich trägt jedes Unternehmen, das Daten digital verarbeitet, ein hohes Risiko, Opfer einer Cyberattacke zu werden, die einen hohen materiellen Schaden sowie einen Reputationsschaden anrichten kann.“ (DFPA/mb1)
Die SV Sparkassenversicherung bündelt das Versicherungsangebot der Sparkassen-Finanzgruppe in Baden-Württemberg, Hessen, Thüringen und Teilen von Rheinland-Pfalz. Der Konzernsitz ist Stuttgart.