Abnahme der weltweiten M&A-Deals - globaler Markt zeigt sich dennoch optimistisch
Globale Mergers and Acquisitions (M&A) hatten in den ersten drei Monaten des Jahres 2023 zum dritten Mal in Folge eine bessere Wertentwicklung als der Gesamtmarkt. Das zeigt die Studie „Quarterly Deal Performance Monitor“ (QDPM) der Beratungsgesellschaft WTW. Basierend auf der Aktienkursentwicklung übertrafen Unternehmen, die M&A-Deals tätigten, den breiteren Markt um plus 1,0 PP (Prozentpunkte) für Akquisitionen im Wert von über 100 Millionen US-Dollar zwischen Januar und März 2023. Dies folgt einer positiven Performance von plus 5,2 PP im Vorquartal.
Laut der WTW-Studie verzeichnete die M&A-Aktivität weltweit mit 150 abgeschlossenen Deals im ersten Quartal 2023 den niedrigsten Wert für den vergleichbaren Zeitraum seit 2010. Im entsprechenden Quartal 2022 waren es noch 220 Deals.
Martin Theo Carbon, M&A Koordinator Deutschland, sagt: „Nach einem wirklich außergewöhnlichem Jahr 2021 und dem folgenden sehr starken Jahr 2022 ist es verständlich, dass die Anzahl der Deals wieder abnimmt. Teilweise kommen die Unternehmen bei den Integrationen nicht nach und wollen zunächst wieder etwas Stabilität etablieren. Weiterhin gibt es zahlreiche makroökonomische und geopolitische Herausforderungen, die bei den Unternehmen die Risikofreude deutlich reduziert.“
In Nordamerika wurden 77 Deals gezählt (erstes Quartal 2022: 116 Deals). Außerdem war die Performance mit minus 3,9 PP erneut negativ. In den vorangegangenen zwei Quartalen lag diese mit 4,5 PP und 9,4 PP noch im positiven Bereich. In Europa hat sich die Zahl der Deals nahezu halbiert. Im Vergleich zu den 49 gezählten Deals im ersten Quartal 2022 waren es für den gleichen Zeitraum dieses Jahres 29 abgeschlossene Transaktionen. Die Performance in Europa bleibt auch im fünften Quartal in Folge negativ und liegt bei minus 7,4 PP.
Im Raum Asia-Pacific veränderte sich die Anzahl der Deals hingegen kaum. Im Vergleich der ersten Quartale der Jahre 2020 bis 2023 liegt die Anzahl der Deals zwischen 41 und 46. Die Performance zeigt konstant positive Zahlen seit sieben Quartalen.
Sibylle Kampschulte, Leiterin M&A in der DACH-Region, meint dazu: „In Europa ist der Einfluss der wirtschaftlichen Unsicherheit auf Deal-Entscheidungen sehr deutlich zu sehen und führt häufig zu einer eher abwartenden Haltung beim Abschluss von potenziellen Transaktionen.“
Die Notwendigkeit, neue Technologien zu nutzen und daher auch neue Talente zu rekrutieren, sowie Lieferketten neu zu erfinden, um die Widerstandsfähigkeit zu erhöhen, hat zu mehr branchenübergreifenden Deals geführt. Sie erreicht mit 43 Prozent aller Transaktionen ihren höchsten Stand seit Beginn der M&A-Studie im Jahr 2008.
Kampschulte ergänzt: „Tatsächlich ist die Anzahl der Deals, die wir in der Pipeline sehen, nicht gesunken. Aber viele brauchen länger bis zum Abschluss oder haben pausiert, da die Käufer den Markt kritischer beobachten und abwarten. Gleichzeitig sehen wir, dass viele kleine Akquisitionen getätigt werden.“ Die weitere Professionalisierung der M&A Aktivitäten sollte daher im Zentrum des Interesses der Unternehmen stehen. Für Käufer, die in dem derzeit unsicheren Wirtschaftsklima Transaktionen anstreben, wird es wichtiger denn je sein, eine disziplinierte Due Diligence durchzuführen. Zudem sollten sie sich eingehender mit potenziellen Schwächen sowie den besonderen Herausforderungen der künftigen Integration eines Ziels befassen. (DFPA/JF1)
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