Abstimmung in Italien: "Weitere Verunsicherung in einem politisch turbulenten Jahr"

Das „Nein“ der Italiener zur Verfassungsreform verunsichert Anleger, die sich ohnehin auf ein politisch turbulentes Jahr in Europa einstellen, weiter. Allerdings hatten die Finanzmärkte schlechte Nachrichten aus Italien bereits eingepreist, und die Europäische Zentralbank (EZB) steht Gewehr bei Fuß, so analysiert der Asset Manager Allianz Global Investors (Allianz GI).

„Abgesehen von den schwerwiegenden politischen Folgen für Renzis Partei hatten die Finanzmärkte bereits vieles an Unsicherheit und schlechten Nachrichten eingepreist. Italien hinkt beim Thema Reformen hinterher, die Bankenkrise scheint angesichts der Bail-In-Regeln schwer lösbar und Italien hat die EU-Vorgaben zur Reduktion des Haushaltsdefizits nicht eingehalten“, sagt Neil Dwane, Global Strategist bei Allianz GI.

Mit ihrem „Nein“ hätten die italienischen Wähler die Gelegenheit verstreichen lassen, ihr überholungsbedürftiges Zweikammernsystem zu modernisieren, demzufolge Gesetzesentwürfe zwei gleichberechtigte Kammern – Senat und Abgeordnetenhaus – passieren müssen. Der Ausgang des Referendums sei eine schallende Ohrfeige für Renzi und könne auch als Abfuhr für die EU und den Euro gewertet werden – ein weiteres Scheitern einer etablierten Partei und Politik, nach „Brexit“ und Trump. Die Stärke des Rückschlags an den Finanzmärkten werde davon abhängen, in wieweit Investoren der Meinung sind, dass Italien mit einer nahezu permanent stagnierenden Wirtschaft die letzte Chance zur Schaffung eines effizienten Regierungssystems vertan hat. Das Referendum reduziere allerdings zunächst einmal auch das Risiko, dass eine radikalere, EU-feindliche Partei die Regierungsämter übernimmt.

Die nächste EZB-Sitzung findet am 7. und 8. Dezember statt und der Bank dürfte daran gelegen sein, Sorgen zu besänftigen. Die Absage für Renzi und seine Reformpläne dürfte zu einem deutlichen Anstieg der Finanzierungskosten für italienische Schuldner führen. Für sie und die EZB, deren Politik damit unterminiert wird, sei dies eine schlechte Nachricht.

Wenn das „Nein“ ein politisches Erdbeben in Italien auslöst, drohe ein Ausverkauf bei italienischen Bankaktien. Im schlimmsten Fall könnte dies Schockwellen durch den europäischen Bankensektor senden und zu einem Wiederaufflammen der Euro-Krise führen – ähnlich der in den Jahren 2010 bis 2011. In den kommenden Jahren bleibe die Politik für Anlage-Entscheidungen ein Schlüsselfaktor. Italien werde sich auf sich selbst konzentrieren und dürfte als Anschubkraft für die notwendigen Reformen in Europa im Nachgang der Brexit-Entscheidung ausfallen.

Die nächste wichtige Frage sei nun, ob es in Italien zu vorgezogenen Neuwahlen kommt – die Partei von Renzi teilte im Vorfeld mit, dass dies im Fall eines „Neins“ die von ihr bevorzugte Lösung wäre. Dies hätte eine Reihe negativer Implikationen, auf die Investoren achten solten: eine weitere Verzögerung politischer Reformen in Italien und anhaltendes politisches Chaos in einer Zeit wirtschaftlicher Schwäche, nachlassenden Investorenvertrauens und großer Fragen hinsichtlich der Nachhaltigkeit der italienischen Staatsverschuldung.

Quelle: Pressemitteilung Allianz GI

Allianz Global Investors (Allianz GI) ist eine Vermögensverwaltung des Versicherungskonzerns Allianz. Das 1998 gegründete Unternehmen mit Sitz in München beschäftigt über 500 Anlagespezialisten und verwaltet ein Vermögen von über 481 Milliarden Euro für Privatanleger und institutionelle Investoren. (mb1)

www.allianzgi.de

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