Aengevelt: B- und C-Städte weniger krisenanfällig
Nach Analysen von Aengevelt Research hatten B- und C-Städte im Krisenjahr 2023 bei den Kaufpreisen für Gewerbeimmobilien mit mittleren Wertverlusten von 11,8 Prozent deutlich geringere Kaufpreisrückgänge zu verkraften als A-Städte mit Abschlägen von durchschnittlich 15,9 Prozent.
Analysiert wurden die Standorte Berlin, Bremen, Dresden, Düsseldorf, Essen, Frankfurt/Main, Freiburg/Breisgau, Hamburg, Hannover, Karlsruhe, Köln, Leipzig, Magdeburg, München, Nürnberg, Stuttgart. Dabei schnitten Industrie-/Gewerbe- und Logistikimmobilien sowie SB-Märkte, Fachmärkte und Fachmarktzentren deutlich besser ab als Geschäftshäuser und Bürohäuser. Zudem weisen Gewerbeinvestments in B- und C-Städten neben einer geringeren Krisenanfälligkeit höhere Renditen aus.
Besonders hohe Verluste waren in Düsseldorf (22,5 Prozent), Frankfurt/Main (18,9 Prozent) und Hamburg (18,8 Prozent) festzustellen. Zu den geringsten Wertverlusten kam es in Magdeburg (7,6 Prozent) und Leipzig (8,5 Prozent), während Karlsruhe sogar leichte Zuwächse von 3,6 Prozent verzeichnen konnte. Trotz der überproportionalen Kaufpreisrückgänge lagen die durchschnittlichen Spitzenrenditen in den A-Städten mit 4,8 Prozent pro Jahr weiterhin deutlich unter den Verzinsungen in B- und C-Städten mit 5,6 Prozent beziehungsweise 5,3 Prozent pro Jahr.
Markante Unterschiede gibt es auch zwischen den Assetklassen: Die höchsten Preisrückgänge verzeichneten Bürohäuser mit durchschnittlich 16,7 Prozent über alle Standorte hinweg und Geschäftshäuser mit 15,7 Prozent. Die Preisabschläge in den Marktsegmenten Industrie-/Gewerbe- und Logistikimmobilien fielen mit durchschnittlich 7,5 Prozent sowie 8,2 Prozent bei SB-Märkten, Fachmärkten und Fachmarktzentren deutlich moderater aus.
Dazu Oliver Lederer, Geschäftsleitungsmitglied Aengevelt Immobilien und Leiter des Düsseldorfer Investment-Teams: „In der Regel gilt: Je höher das Risiko, desto höher die Rendite. Die Immobilienkrise des Jahres 2023 hat gezeigt, dass das Gegenteil der Fall sein kann: Die Big Seven bzw. A-Standorte mussten im Vergleich zu den B- und C-Standorten deutlich höhere Kaufpreisrückgänge hinnehmen. Das liegt daran, dass insbesondere internationale Investoren häufig auf die A-Städte fokussieren, weil diese auch Anlegern in New York, London oder Singapur bekannt sind. Die entsprechende Nachfrage führte in der Boomphase zu überproportional steigenden Kaufpreisen, während der Preisanstieg an den B- und C-Standorten im gleichen Zeitraum deutlich moderater ausfiel. Entsprechend waren die Investmentmärkte der Big Seven deutlich stärker von der einsetzenden Wirtschaftskrise mit hoher Inflation und drastisch steigenden Kreditzinsen betroffen.“ (DFPA/ljh)
Aengevelt ist ein Immobiliendienstleister mit Sitz in Düsseldorf. Das Unternehmen wurde 1910 gegründet und beschäftigt rund 130 Mitarbeiter.