Aengevelt: „Brexit treibt Blasengefahr“
Bereits im Vorfeld des Brexit-Referendums prognostizierten Immobilienexperten für die beiden wichtigsten kontinental-euopäischen Finanzplätze Paris und Frankfurt am Main eine stark steigende Nachfrage nach Büro- und Wohnflächen und entsprechend deutlich anziehenden Miet- und Kaufpreisniveaus Dies sei im Falle eines Brexits bedingt durch Abzugseffekte vor allem in der Londoner Finanzwirtschaft und einer entsprechenden Vielzahl neuer Arbeitsplätze. Für Projektentwickler mag das „Londoner“ Preisniveau eine verlockende Zukunftsperspektive sein, indessen wäre es für die „normalen“ Immobilienverbraucher in der Region Frankfurt angesichts der bereits angespannten Wohnungssituation eine weitere erhebliche Belastung, gibt Dr. Wulff Aengevelt, Gesellschafter der Immobiliengesellschaft Aengevelt, zu bedenken.
Die Aussichten sich von Großbritannien nach Deutschland verlagernder Investmentströme sind laut Aengevelt nur bedingt positiv. Tatsächlich sei Liquidität, die nach Anlagemöglichkeiten sucht, in hohem Umfang im Markt vorhanden. Wer dabei aus Unsicherheit vor Investitionen in den englischen Immobilienmarkt zurückschreckt und nach Alternativen sucht, wird sicherlich auch Deutschland als „sicheren Hafen“ näher ins Auge fassen. Was Verkäufer freuen mag, dürfte bereits in Deutschland aktive Anleger nicht glücklich machen, denn die Folge werden - bei zu knapper marktgerechter Objektverfügbarkeit insbesondere in den „Big Seven“ - noch weiter steigende Kaufpreismultiplikatoren sein. Die Spitzenrenditen für Büro-/Geschäftshäuser und qualifizierte Wohninvestments liegen Aengevelt zufolge in den Metropolen oftmals unter vier Prozent. Und auch in gefragten B-Städten wie Leipzig und Dresden habe die hohe Nachfrage das Spitzenrenditeniveau mittlerweile auf Werte um beziehungsweise unter fünf Prozent gedrückt.
Entsprechend würden Investoren bei der Suche nach rentierlichen Immobilien verstärkt nicht nur auf B-, sondern zunehmend auch auf C- und D-Städte ausweichen. So habe beispielweise der Immobiliendienstleister Aengevelt in den vergangenen Monaten zahlreiche Liegenschaften in Mittel- und Kleinstädten vermittelt, die zu diesem Zeitpunkt (noch) Bruttoanfangsrenditen von acht bis zehn Prozent per annum bieten. Dabei werde es aber nicht bleiben, denn die steigende Nachfrage werde auch hier zu markanten Renditekontraktionen führen.
Eine große Gefahr sieht Aengevelt in Fehlallokationen durch „schnelle“ Abschlüsse aufgrund von Anlagedruck und unzureichend sorgfältiger nutzerbezogener Objekt- und Standortprüfungen zur Analyse der Nachhaltigkeitsperspektiven. Dies könnte bis in die Reihen der Privatinvestoren reichen, die aus Sorge vor Wertverlusten in demographisch weniger privilegierte Wohnungsmärkte zur Kapitalanlage investieren, ohne die Erzielbarkeit der zur mittel- bis langfristig teureren Finanzierung notwendigen Mieten rational zu prüfen. Gerade solche „Anlagewohnungen“ können dann durch überzogene, nicht nachhaltige Miet- und Kaufpreisniveaus zum „Investitionsgrab“ werden und die Bildung einer Immobilienblase fördern, so Aengevelt.
Quelle: Pressemitteilung Aengevelt
Aengevelt ist ein Immobiliendienstleister mit Sitz in Düsseldorf. Das Unternehmen wurde 1910 gegründet und hat rund 130 Mitarbeiter. (JF1)