Aengevelt: Chancen und Herausforderungen bei der Stadt-Logistik
Die Logistikbranche gehört seit Jahrzehnten zu den stark wachsenden Wirtschaftszweigen. Global Sourcing und E-Commerce werden die Nachfrage nach Logistikflächen weiter steigen lassen. Dabei müssen Herausforderungen wie steigende Miethöhen, Flächenknappheit in Städten und baurechtliche Richtlinien überwunden werden. Die aktuelle wirtschaftliche Lage spiegele sich derzeit auch auf dem Logistikmarkt wider. So verzeichnen Deutschlands größte acht Märkte für Industrie- und Logistikimmobilien in den ersten drei Quartalen des Jahres mit 1,6 Millionen Quadratmetern laut Immobiliendienstelister Aengevelt einen um mehr als ein Drittel geringeren Flächenumsatz im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.
Lediglich die Logistikregion Frankfurt am Main registriert ein leichtes Plus von einem Prozent. Im Jahr kam 2023 es dennoch aufgrund niedriger Leerstandsquoten und einer rückläufigen Anzahl an Neubauprojekten zu einem Preisschub bei den Mieten. Im Vergleich zum Vorjahr haben sich auf Deutschlands acht größten Märkten die Spitzen- und die Durchschnittsmiete um elf Prozent beziehungsweise zwölf Prozent erhöht. Dabei folge der Bestand dem baukostenbedingten Anstieg der Mieten für Neubauten. Aus den gestiegenen Mieten resultiere die Problematik, Logistik in innerstädtischen Räumen wirtschaftlich zu gestalten. Dort spiele auch die Konkurrenz um Flächen mit Discountern und Fachmärkten eine Rolle, für die im Vergleich zu den Spitzenmieten in der Logistik noch deutlich höhere Quadratmeterpreise gezahlt werden. In Düsseldorf beispielsweise besteht ein Verhältnis von etwa eins zu zwei.
Zentrale städtische Lagen, die für die Last-Mile-Hubs benötigt werden, erforderten zudem eine hohe Wertschöpfung, da die Bodenrichtwerte deutlich höher ausfallen als im Umland. Im Zentrum Düsseldorfs im Umfeld des Hauptbahnhofs beträgt der Bodenrichtwert mit 4.700 bis 6.800 Euro pro Quadratmeter in etwa das Fünffache des Wertes am Cityrand in Lichtenbroich (1.250 Euro pro Quadratmeter) und das Elffache des Umlands, beispielsweise in Grevenbroich (300 bis 700 Euro pro Quadratmeter).
Um die Stadt-Logistik noch besser in bestehende städtische Quartiere einzugliedern, biete die Mischnutzung ein erhebliches Potential. Logistikflächen könnten in Einzelhandelsflächen, Untergeschossen oder Souterrainlagen integriert werden. Im Rahmen von Mixed-Use-Konzepten könne die City-Logistik auch eine Chance für die Umnutzung von Grundstücken und Immobilien darstellen, die brachfallen. Dazu zählten ehemalige Tankstellengrundstücke genauso wie aufgegebene Gewerbehallen oder ältere Bürogebäude, die die ESG-Anforderungen nicht mehr erfüllen. Nutzungsmischung erfordere allerdings auch komplexere Partnerschaften zwischen Immobilieneigentümern, den verschiedenen Nutzern und Genehmigungsbehörden. (DFPA/mb1)
Aengevelt ist ein Immobiliendienstleister mit Sitz in Düsseldorf. Das Unternehmen wurde 1910 gegründet und beschäftigt rund 130 Mitarbeiter.