Aengevelt erwartet Filtering-Up auf den Büromärkten
Auch nach dem Ende der Pandemie halten zahlreiche Unternehmen noch immer an hybriden Arbeitsformen mit beträchtlichen Homeoffice-Anteilen fest. Dadurch wird sich die quantitative Nachfrage nach Büroflächen reduzieren. Schon jetzt sind steigende Leerstandsquoten zu beobachten; manche Großunternehmen geben Standorte auf oder suchen Untermieter. Aengevelt Research prognostiziert, dass dies mittelfristig dazu führt, dass die Dynamik an den Büromärkten zugunsten deutlich höherwertiger Objekte wieder zunimmt und dass nach einem Filtering-Up-Prozess Substandard-Büroimmobilien vom Markt genommen werden müssen. Darauf verweist der Immobiliendienstleister Aengevelt.
Sämtliche aktuellen Studien zur Homeoffice-Nutzung zeigen, dass sich Homeoffice als zusätzliche Option zum Büroarbeitsplatz bis auf Weiteres etabliert hat. In Branchenstudien gaben 93 Prozent der befragten Unternehmen an, dass sich Homeoffice als Ergänzung zum Arbeiten im klassischen Bürogebäude gut integrieren lässt. Nach Erhebungen des ifo-Instituts liegt die Homeoffice-Quote stabil bei 25 Prozent der Beschäftigten. Vor der Pandemie betrug sie nur knapp 13 Prozent. Die Folge ist, dass 12,3 Prozent aller Büroarbeitsplätze an einem durchschnittlichen Tag wegen Homeoffice nicht ausgelastet sind; das ist eine Verdreifachung gegenüber der Zeit vor der Pandemie, wo es nur 4,6 Prozent waren. Das verschafft den Unternehmen Spielräume, ihr Büroflächenvolumen zu reduzieren. Drei Viertel der befragten Unternehmen gaben an, ihre Bürofläche bei konstanter Mitarbeiterzahl in den nächsten drei bis fünf Jahren um mindestens fünf Prozent reduzieren zu wollen, die meisten darunter sogar um zehn Prozent oder mehr. Von einer Reihe von DAX-Unternehmen sei bekannt, dass sie größere Bürostandorte aufgeben, um die Belegschaft auf eine kleinere Anzahl von flexibleren Büroimmobilien zu konzentrieren. Solche Entwicklungen seien bereits jetzt an steigenden Leerstandsquoten ablesbar, obgleich der Trend zur Flächenreduzierung wegen langlaufender Mietverträge erst mit Verzögerung auf die Märkte durchschlägt. Aengevelt Research ermittelte dazu, dass die durchschnittliche Büroleerstandsquote an den 17 Standorten des Maklerverbunds DIP Deutsche Immobilien-Partner zwischen Ende 2020 und Ende 2022 von 3,9 Prozent um 0,7 Prozentpunkte auf 4,6 Prozent gestiegen ist. Der ebenfalls zu beobachtende Anstieg der Untervermietungen kann als Frühindikator für zukünftig stärker wachsende Leerstände dienen. Das McKinsey Global Institute hat jüngst prognostiziert, dass die Büroflächennachfrage in den Metropolen der Welt künftig im Mittel um 13 Prozent schrumpfen wird, überwiegend wegen Homeoffice. Für München als einzigem untersuchtem deutschen Standort wurde ein Rückgang von 16 Prozent vorausgesagt.
Zu den wichtigsten nachhaltigen Qualitätskriterien für Büroimmobilien gehören leistungsfähige Anbindung an den ÖPNV, die Erfüllung der ESG-Kriterien (Umwelt, Soziales, Unternehmensführung), flexible Raumkonzepte und angenehme Arbeitsatmosphäre, die bei dem sich noch weiter verschärfendem Fachkräftemangel und dem daraus resultierenden „war for talents“ an Bedeutung gewinnt, um qualifizierte Mitarbeiter gewinnen und binden zu können. Die durch Flächenreduzierungen ausgelösten Qualifizierungs- und Umzugsketten werden nach Einschätzung von Aengevelt Research die Dynamik an den Büromärkten wieder anziehen lassen, die zurzeit aufgrund der weltwirtschaftlichen und hausgemachten Unsicherheiten stark abgeflacht ist. Für das Mietpreisniveau rechnet Aengevelt Research im Segment leistungsstarker Büroobjekte mit moderaten Steigerungen, die aber zunächst unterhalb der Inflationsrate bleiben werden. (DFPA/mb1)
Aengevelt ist ein Immobiliendienstleister mit Sitz in Düsseldorf. Das Unternehmen wurde 1910 gegründet und beschäftigt rund 130 Mitarbeiter.