Aktienanlage fängt im Kopf an
Missverständnisse und Vorurteile der Deutschen führen zu einer spürbaren Zurückhaltung gegenüber der Aktienanlage. 55 Prozent der Deutschen würden, wenn sie 10.000 Euro für 25 Jahren anlegen sollten, keinen einzigen Cent in Aktien oder Aktienfonds investieren. Dies zeigt eine Studie des Deutschen Aktieninstituts (DAI) unter dem Titel „Aktienanlage ist Kopfsache – Die Einstellung der Deutschen zur Aktie“. Positiv gewendet zeigen aber immerhin 45 Prozent der Umfrageteilnehmer Interesse an einer langfristigen Aktienanlage. „Das liegt deutlich über dem tatsächlichen Anteil der Aktionäre und Aktienfondsbesitzer in Deutschland von aktuell 13,1 Prozent“, erläutert Dr. Christine Bortenlänger vom DAI.
„Es ist also Potential für die Gewinnung von mehr Aktionären vorhanden, das erschlossen werden kann. Insofern zeigt unsere Studie nicht nur Schatten, sondern auch Licht“, so Bortenschläger weiter. Um dieses Potential zu erschließen, sei eine intensive Aufklärungsarbeit über die Aktienanlage notwendig, ergänzt Dr. Michael Völter von der Vereinigung Baden-Württembergische Wertpapierbörse, „denn eine bessere Aktienkultur nimmt in den Köpfen der Anleger ihren Anfang“. Dass neue Impulse notwendig sind, zeigten die Studienergebnisse. Bortenlänger kommentiert: „Den Menschen ist vielfach bewusst, dass die Aktie als Sachwertanlage von den wirtschaftlichen Erfolgen der Unternehmen langfristig profitiert. Dennoch gibt es vor allem bei Nicht-Aktienbesitzern ein hohes Maß an Unsicherheit, für wen Aktien als Geldanlage überhaupt geeignet sind.“ Besonders hartnäckig halten sich die Vorurteile, dass die Aktienanlage gute oder ausgeprägte wirtschaftliche Kenntnisse voraussetzt (74 Prozent der Befragten), dass sie bei kleineren Anlagebeträgen nicht sinnvoll (55 Prozent) sowie unsicher und riskant ist (44 Prozent).
Bedenklich stimmt die Studienverfasser, dass die Finanzkrise die Einstellung zur Aktie offenbar noch verschlechtert hat, obwohl die Ursachen für die Finanzkrise nicht in den Aktienmärkten zu finden sind. Auch spielt das Thema Aktien und Aktienfonds in privaten Gesprächen eine deutlich geringere Rolle als vor der Finanzkrise.
Quelle: Pressemitteilung Deutsches Aktieninstitut
Das Deutsche Aktieninstitut (DAI) arbeitet als Interessenvertreter aktiv an der Gestaltung der deutschen und europäischen Kapitalmärkte und ihrer Rahmenbedingungen mit. Es repräsentiert die am Kapitalmarkt interessierte deutsche Wirtschaft und fungiert als Geschäftsstelle der Regierungskommission Deutscher Corporate Governance Kodex. Die rund 200 Mitglieder sind börsennotierte Aktiengesellschaften, Banken, Börsen, Investoren und andere Marktteilnehmer. Das Deutsche Aktieninstitut wurde 1953 gegründet und unterhält Büros in Frankfurt am Main, Brüssel und Berlin. (AZ)