Aktienmärkte setzen im Juli ihren Aufwärtstrend fort
Nach Einschätzung der französischen Bank BNP Paribas Asset Management (BNP Paribas AM) ist das Umfeld für die Aktienmärkte belastend. Zur Begründung werden die relativ abrupten Schwankungen der Industrieländerwährungen, politische Krisen und Unwägbarkeiten in einigen Schwellenländern sowie die Probleme der US-Regierung bei der Umsetzung ihrer Vorhaben genannt. Eine denkbare, geldpolitische Straffung in den USA und in Europa würden ebenfalls belasten, schreibt das Haus in seinen „Börsentrends im Juli 2017“. Ungeachtet dessen hätten die Börsen im Juli ihre Aufwärtsbewegung auf Dollarbasis fortgesetzt. Der von Morgan Stanley Capital International (MSCI) veröffentlichte All Country World Index (ACWI) legte im Juli um 2,7 Prozent und seit Jahresbeginn um 13,2 Prozent zu. Aktien der Schwellenländer stiegen, gemessen am MSCI-Emerging-Markets-Index, um 5,5 Prozent und seit Jahresbeginn um 23,7 Prozent. Absolut betrachtet verharrten Staatsanleihen im Berichtsmonat auf niedrigem Niveau. Die Volatilität ging im Juli zurück und sank auf ein Rekordtief. Der CBOE Volatility Index notierte zeitweise unter 9,5 Prozent.
Die jüngsten Wirtschaftsdaten waren positiv und hätten die Einschätzung gestützt, dass das globale Bruttoinlandsprodukt in den Jahren 2017 und 2018 erneut um 3,5 Prozent wachsen könnte, schätzt BNP Paribas AM ein. Die positive Berichtssaison habe die Aktienmärkte beflügelt. In Europa hätten weniger Unternehmen ihre Gewinnmeldungen vorgelegt als in den USA. Dabei fielen diesseits des Atlantiks die veröffentlichten Daten besser aus. Maßgeblich darunter die von Energie- und Finanzunternehmen.
Die US-Börsen erzielten im Juli angesichts von Spannungen im Weißen Haus und Störfeuern durch die Politik eine Outperformance. Die Indizes stiegen mit einem Wertzuwachs des Standard & Poor-Index um 1,9 Prozent und des Dow-Jones-30-Index um 2,5 Prozent. Der Nasdaq profitierte für BNP Paribas AM von einer Gewinn- und Umsatzentwicklung der Technologiefirmen, welche die Analystenprognosen übertraf. Der Indexanstieg betrug dort 3,4 Prozent.
In der Eurozone blieben die Aktien zurück. Der Eurostoxx 50 tendierte mit einem Plus von 0,2 Prozent. Der französische CAC-40-Index und der deutsche DAX wiesen Minusergebnisse von 0,5 Prozent beziehungsweise 1,7 Prozent aus. Am besten hätten sich aufgrund der steiler werdenden Renditekurve Finanztitel entwickelt, hält BNP Paribas AM fest.
Eine positive Gewinnentwicklung meldeten die japanischen Unternehmen. Der Nikkei 225 fiel, während der Yen gegenüber dem US-Dollar um 1,7 Prozent aufwertete, um 0,5 Prozent. „Das gute Abschneiden von Sektoren wie Seetransport, Investitionsgüter, Eisen und Stahl, die traditionell unter einem starken Yen leiden mache deutlich, wie die Anleger die Exportaussichten einschätzen“, wird im Report durch BNP Paribas AM bewertet.
An den Devisenmärkten wertete der Euro gegenüber dem US-Dollar bis auf 1,18 auf und erreichte den höchsten Stand seit Anfang 2015. Die Gemeinschaftswährung ist seit Ende Juni um 3,5 Prozent und seit Jahresbeginn um 11,9 Prozent gestiegen. Die Marktteilnehmer würden eine schwächere US-Wirtschaft und eine anhaltende Verbesserung in der Eurozone einpreisen, heißt es im Marktkommentar. Zusätzlich zu den bestehenden Wachstumsunterschieden, die den Euro begünstigen würden, sei ein geldpolitischer Kurswechsel der Europäischen Zentralbank wahrscheinlicher geworden.
Im Umfeld einer niedrigen Volatilität und insbesondere für in den USA als überbewertet betrachteten Aktienmärkten schließt BNP Paribas AM Kurzschlussreaktionen nicht aus, sollte die „Goldlöckchen-Wirtschaft“ ins Stocken geraten. Im Fokus der Anleger stünde das Vorgehen der Notenbanken. Die US-Notenbanksitzung auf dem Symposium in Jackson Hole vom 24. bis 26. August könnte für die Entwicklung an den Finanzmärkten ausschlaggebend sein.
Quelle: Eurofundresearch
BNP Paribas Asset Management ist eine Tochtergesellschaft der BNP Paribas-Gruppe. (TS1)