"Allianz Global Wealth Report": Das Ende der Sorglosigkeit
Die Allianz hat die neunte Ausgabe ihres „Global Wealth Reports“ vorgestellt, der die Geldvermögen und Verschuldung der privaten Haushalte in über 50 Ländern analysiert. 2017 war demnach ein außergewöhnliches Jahr. Denn trotz zunehmender politischer Spannungen waren es sehr erfolgreiche Monate für die Anleger: Die wirtschaftliche Erholung nach der Finanzkrise fand ihren Höhepunkt in einem synchronen Aufschwung rund um den Globus und die Finanzmärkte zeigten eine starke Entwicklung, allen voran die Aktienmärkte. Die Brutto-Geldvermögen der privaten Haushalte wuchsen daher kräftig mit 7,7 Prozent und kletterten auf über 168 Billionen Euro.
Im Anlageverhalten kam es 2017 zu einer bemerkenswerten Wende: Nachdem die Sparer Aktien und Investmentfonds in den Nachkrisenjahren seit 2010 unterm Strich weitgehend ignorierten, flossen im vergangenen Jahr erstmals wieder frische Gelder im nennenswerten Umfang in diese Vermögensklasse. Mit knapp einem Fünftel lag ihr Anteil an der Neuanlage sogar höher als in den Vorkrisenjahren. Im Kontext der sich im Aufwind befindenden Börsen führte dies dazu, dass Wertpapiere 2017 das mit Abstand stärkste Wachstum aller Vermögensklassen zeigten: Insgesamt legten sie um 12,2 Prozent zu; ihr Anteil an den gesamten weltweiten Ersparnissen stieg auf 42 Prozent. An zweiter Stelle folgen Ansprüche gegenüber Versicherungen und Pensionen mit einem Anteil von 29 Prozent am Vermögensportfolio und einem Zuwachs von 5,2 Prozent im vergangenen Jahr.
Spiegelbildlich zur Wiederentdeckung der Kapitalmärkte verloren Bankeinlagen rund um den Globus in der Gunst der Haushalte: Zwar wurden noch 42 Prozent der Neuanlage zu den Banken gelenkt; im Jahr zuvor lag dieser Wert aber noch bei 63 Prozent. In absoluten Zahlen bedeutete dies einen Rückgang von über 390 Milliarden Euro; das Bestandswachstum ging um zwei Prozentpunkte auf 4,3 Prozent zurück (Anteil am Vermögensportfolio knapp 27 Prozent).
2017 legten die Verbindlichkeiten der Haushalte weltweit um sechs Prozent zu; die Zuwachsrate lag damit über dem Vorjahresniveau von 5,5 Prozent. Auch im Euroraum beschleunigte sich das Schuldenwachstum, allerdings nur auf immer noch bescheidene 2,6 Prozent (2016: 1,5 Prozent). Dank des starken Wirtschaftswachstums erhöhte sich die globale Schuldenstandsquote (Verbindlichkeiten in Prozent des BIP) aber nur minimal auf 64,3 Prozent (Euroraum: 62,9 Prozent). Hinter diesen globalen Durchschnittswerten verbergen sich laut Allianz naturgemäß große Unterschiede. In einigen Ländern erreichten Schuldenhöhe und -dynamik in den letzten Jahren kritische Werte. „In der Mehrzahl der untersuchten Länder ist die Entwicklung der privaten Verschuldung nicht besorgniserregend“, kommentierte Michaela Grimm, Ko-Autorin des Reports. „Aber vor allem in Asien gibt es einige Länder – Thailand, Malaysia, Südkorea und China beispielsweise –, in denen die Aufsichtsbehörden die Situation genau beobachten sollten. In diesen Ländern sind die Ähnlichkeiten mit den Kreditexzessen vor der Finanzkrise nicht zu übersehen.“ Trotz des starken Anstiegs der Verschuldung stieg das globale Netto-Geldvermögen, das heißt die Differenz zwischen Brutto-Geldvermögen und Verbindlichkeiten, Ende 2017 auf das neue Rekordhoch von 128,5 Billionen Euro. Dies bedeutet ein Plus von 8,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
Mit 5,1 Prozent erzielte das Wachstum des Brutto-Geldvermögens der deutschen Haushalte den höchsten Wert seit der Finanzkrise. Gleichzeitig stiegen aber auch die Verbindlichkeiten mit 3,4 Prozent so schnell wie seit der Jahrtausendwende nicht mehr.
Quelle: Pressemitteilung Allianz
Die Allianz Gruppe ist ein international tätiger Versicherungskonzern mit Sitz in München. Das 1890 gegründete Unternehmen beschäftigt weltweit über 140.000 Mitarbeiter und verwaltet in mehr als 70 Ländern Kapitalanlagen im Wert von 1,4 Billionen Euro. (mb1)