"Alternde Bevölkerung in Europa fördert Nachfrage nach Gesundheitsimmobilien"
Das Gesundheitswesen ist ein Nischensegment des Immobilienmarktes und umfasst üblicherweise Gebäude, Büros und Gelände, die an medizinische Dienstleister oder Einrichtungen des Gesundheitssektors vermietet werden. Bis vor kurzem waren für Gesundheitsimmobilien spezifische technische Merkmale und Grundrisse erforderlich. Die steigende Nachfrage und neue Trends im Gesundheitswesen haben jedoch Möglichkeiten für Umnutzungsprojekte geschaffen, wie zum Beispiel die Neuausrichtung bestehender Einzelhandels- und Büroflächen. Gesundheitsdienstleister entscheiden sich zunehmend für Erbbaurechtsgrundstücke, die sich im Besitz von Dritten befinden und von diesen verwaltet werden, wodurch sie ihr Kapital für die Entwicklung ihres Kerngeschäfts erhalten können. Das merkt Jérôme Valade, Head of Healthcare Assets, bei dem Asset Manager La Française Real Estate Managers an.
Die Alterung der Bevölkerung, gepaart mit einer höheren Lebenserwartung, sei eine langfristige Entwicklung, die in ganz Europa zu beobachten ist. In den Mitgliedstaaten der Europäischen Union (EU) wird die Bevölkerung ab 65 Jahren bis 2050 voraussichtlich auf 129,8 Millionen Menschen anwachsen – ein deutlicher Anstieg gegenüber 90,5 Millionen im Jahr 2019. Die Altersgruppe der 75- bis 84-Jährigen wird voraussichtlich um 56,1 Prozent zunehmen. Noch besorgniserregender sei die Zahl der über 85-Jährigen, die sich voraussichtlich mehr als verdoppeln wird (12,5 Millionen 2019 gegenüber 26,8 Millionen 2050. Die Daten deuteten auch darauf hin, dass es bis 2050 in den EU-Mitgliedstaaten 13,5 Prozent weniger Menschen unter 55 Jahren geben wird, was eine fortschreitende Schrumpfung der Erwerbsbevölkerung bedeutet.
Die Alterung der Bevölkerung in Verbindung mit einer höheren Lebenserwartung führe zu einer steigenden Nachfrage nach altersgerechten Wohnungen, einer Zunahme altersbedingter Erkrankungen, einem Anstieg chronischer Krankheiten und insgesamt zu einer höheren Nachfrage nach Gesundheitsleistungen. Für eine alternde Bevölkerung, die mit einem erhöhten Risiko eingeschränkter Mobilität und einem größeren Gesundheitsversorgungsbedarf einhergeht, biete das städtische Umfeld natürlich zahlreiche Vorteile, die das Leben älterer Menschen verbessern können: besserer Zugang zu öffentlichen Verkehrsmitteln, eine größere Vielfalt an Wohnmöglichkeiten, mehr öffentliche und kommerzielle Dienstleistungen. Der Staat allein werde nicht in der Lage sein, die rasant ansteigenden Kosten für die Gesundheitsversorgung zu finanzieren. Privates Kapital sei notwendig, um die Lücke zwischen dem sinkenden Angebot und der steigenden Inanspruchnahme von Gesundheitsdienstleistungen zu schließen. Generell bieten Gesundheitsimmobilien (Seniorenwohnanlagen, Pflegeheime, Kliniken) laut Kommentar den Vorteil, dass sie nicht zyklisch sind. Sie wiesen ein defensiveres Profil auf, das auf soliden Fundamentaldaten und langfristigen Trends beruht, wie den strukturellen Veränderungen in der Demografie, alternativen Lebensformen und einem allgemeinen Unterangebot an betriebsbereiten Objekten. Der Markt für Gesundheitsimmobilien sei gemessen am Investitionsvolumen noch relativ bescheiden. Das Angebot behindere weiterhin die Zunahme des Investitionsvolumens und zwinge Investoren über ihre Heimatmärkte hinaus nach Möglichkeiten zu suchen. Gesundheitsimmobilien bieten laut Kommentar weiterhin ein relativ interessantes Risiko-Rendite-Profil und Diversifikationsmöglichkeiten für das Portfolio. Der Anstieg der risikofreien Zinssätze habe die Immobilienrenditen in die Höhe getrieben, wobei das Ausmaß je nach Objekt und Markt variierte. Die Renditen von Gesundheitsimmobilien in Kern-Europa seien stabiler als die anderer Sub-Assetklassen. Das begrenzte und weitgehend regulierte Angebot fördere den Wert von Gesundheitsimmobilien. (DFPA/mb1)
Die La-Francaise-Gruppe ist ein global tätiger Asset Manager mit Hauptsitz in Paris.Die Unternehmensgruppe verwaltet ein Vermögen in Höhe von 49 Milliarden Euro (Stand: 30. September 2022).