"Alterssicherungsbericht": Keine voreiligen Schlüsse
Die Einzelbefunde des „Alterssicherungsbericht“ der Bundesregierung sollten nicht vorschnell gedeutet werden. Diese Meinung vertritt das Institut der Deutschen Wirtschaft Köln (IW Köln). Statt vorschnelle Schlüsse zu ziehen, sollte die Politik vielmehr die Treffsicherheit manch gut gemeinter Vorschläge kritisch hinterfragen.
Die in den Medien vorab gemeldeten Zahlen aus dem Bericht bieten demnach kaum neue Erkenntnisse, denn wie schon der Bericht aus dem Jahr 2012 zeigten sie lediglich, welche Gruppen Gefahr laufen, im Alter bedürftig zu werden – dies seien vor allem Geringverdiener. Doch ob diese von Altersarmut betroffen sind, hänge auch mit der Familiensituation zusammen. „Denn Armutsrisiken werden im Haushaltskontext gemessen“, so heißt es beim IW Köln. In manchem Haushalt resultiere der geringe Verdienst aus einer freiwilligen Teilzeitbeschäftigung. Die Hauptlast der gemeinsamen Altersvorsorge trage vielleicht der Vollzeit arbeitende Partner. Diese Konstellationen filtere der Alterssicherungsbericht aber nicht heraus.
Ebenfalls kein neuer Befund sei, dass die Verbreitung der betrieblichen Altersvorsorge nicht mit dem Wachstum der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung mithalte. Doch sorgen die Arbeitnehmer deshalb zu wenig vor? „Abgesehen von der Frage, wieviel Vorsorge richtig ist, bestehen weitere Optionen der Vermögensbildung – von der privaten Rentenversicherung (Basis- oder Rürup-Rente) über die Kapitallebensversicherung bis hin zur (ungeförderten) Bildung von Aktienvermögen; vom Immobilienerwerb und der Hypothekentilgung ganz zu schweigen“, so das IW Köln. Ohne tiefergehende Kenntnisse des Vorsorgeverhaltens der Bundesbürger ließen sich also aus der Verteilung von einzelnen Vorsorgeprodukten keine Empfehlungen für eine treffsichere Armutsprävention ableiten.
Quelle: Pressemitteilung IW Köln
Das Institut der deutschen Wirtschaft Köln e.V. (IW) mit Hauptsitz in Köln, einem Hauptstadtbüro in Berlin und einer Verbindungsstelle in Brüssel ist ein arbeitgebernahes Wirtschaftsforschungsinstitut. Es wird von Unternehmen und Verbänden der privaten Wirtschaft finanziert und setzt sich für eine freiheitliche Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung ein. (mb1)