Analyse: Bedingungen für deutsche Ruheständler verbessert
Die Lebensbedingungen für Ruheständler in Deutschland haben sich insgesamt erneut verbessert. Im jährlich von der Asset-Management-Gesellschaft Natixis Investment Managers vorgelegten „Global Retirement Index“ kann Deutschland 2021 zwei Plätze gut machen. Die Bundesrepublik liegt nun auf Rang acht. Allerdings: Die Werte beim Sub-Index Finanzen gingen in diesem Jahr zurück. Dort liegt Deutschland lediglich auf Platz 31 von 44 untersuchten Staaten.
Die Bewertung im Retirement-Index erfolgt unter Berücksichtigung von 18 verschiedenen Leistungsindikatoren. Der Index bestimmt die relative Performance für jeden Leistungsindikator und fast die Ergebnisse in den vier Sub-Indizes Gesundheit, Lebensqualität, materieller Wohlstand und Finanzen zusammen. Die Gesamtpunktzahl ermöglicht den Vergleich der Lebensbedingungen von Ruheständlern in unterschiedlichen Ländern.
Die gute Bewertung für Deutschland sei vor allem auf die Sub-Indizes Gesundheit und materieller Wohlstand zurückzuführen. In beiden Bereichen konnten gegenüber dem Vorjahr höhere Punktzahlen erreicht werden. Während die Werte für den Bereich Lebensqualität unverändert blieben, sanken sie im Bereich Finanzen weiter ab. Dort schneidet Deutschland vor allem mit Blick auf den Altenquotienten schlecht ab, der das Verhältnis von Ruheständlern gegenüber Menschen im arbeitsfähigen Alter bemisst. Diese wichtige Kennziffer weist den sechstschlechtesten Wert aller untersuchten Länder auf. Auch die im Vergleich zu anderen Staaten hohe Steuerlast schlage negativ zu Buche.
Im Vergleich zum Vorjahr blieben die Platzierungen innerhalb der Top-10-Gruppe nahezu unverändert. Zu dieser Gruppe zählen neben Island, der Schweiz und Norwegen auch Irland, die Niederlande, Neuseeland, Australien, Dänemark, Deutschland und Kanada. Lediglich die letztgenannten Länder haben ihre Plätze getauscht, wobei Deutschland auf den achten Platz vorrückte und Kanada auf den zehnten Platz zurückfiel. Zum dritten Mal in Folge hat Nordamerika mit 72 Prozent die höchste Punktzahl aller Regionen erreicht. Nordamerika führt die Gesamtwertung an, da es sowohl bei den Sub-Indizes Finanzen und materielles Wohlergehen die höchste regionale Punktzahl erzielte, als auch bei den Sub-Indizes Gesundheit und Lebensqualität die zweithöchste Punktzahl aufweist.
Westeuropa liegt mit einem Gesamtergebnis von 69 Prozent an zweiter Stelle, hat jedoch die höchsten Werte bei den beiden Sub-Indizes Gesundheit und Lebensqualität. Osteuropa und Zentralasien rangieren mit 50 Prozent an dritter Stelle. Wie Westeuropa hat auch diese Region Probleme bei den Finanzen, wo sie bei diesem Teilindex den letzten Platz belegt. Vier der zehn schlechtesten Länder im Bereich Finanzen gehören zu dieser Region, nämlich die Türkei, Ungarn, die Slowakische Republik und Lettland.
Der asiatisch-pazifische Raum hat die niedrigste Gesamtpunktzahl (32 Prozent), da er in drei der vier Teilindizes entweder den letzten oder den vorletzten Platz belegt. Insbesondere die niedrigen Werte für die Sub-Indizes Gesundheit und Lebensqualität seien auf die extrem niedrigen Werte Indiens in diesen beiden Sub-Indizes zurückzuführen. Eine bemerkenswerte Ausnahme seien jedoch die Finanzen, wo die Region den zweithöchsten Teilindexwert aufweist. (DFPA/mb1)
Natixis Investment Managers (Natixis IM) ist die Asset-Management-Gesellschaft der Investmentbank der französischen Sparkassen und Genossenschaftsbanken Natixis.