Analyse: Einkommen und Sparquote der Stadtbevölkerung liegen über Vorkrisenniveau
Höheres Einkommen, steigendes Sparvermögen und stärkerer Konsum – die deutsche Stadtbevölkerung kommt besser durch die Corona-Krise als Menschen in anderen europäischen Ländern. Das ist das Ergebnis des ifo-N26-Wirtschaftsmonitors, den die digitale Bank N26 und das ifo Institut für Wirtschaftsforschung veröffentlicht haben.
Die Ergebnisse basieren auf aggregierten Einkommens- und Ausgabemustern von N26 Kunden in Deutschland, Österreich, Italien, Frankreich und Spanien. Sie zeigten: Die Einkommen der Stadtbevölkerung in Deutschland und Österreich sind bereits Ende 2020 wieder über das Vorkrisenniveau (Januar 2020) gestiegen. In Italien und Frankreich liegen sie aktuell noch knapp darunter. Die Stadtbevölkerung in Spanien sei finanziell immer noch am stärksten von der Krise betroffen. Dort liegen die Einkommen bei nur 80 Prozent des Vorkrisenniveaus.
Die Sparvermögen seien seit Beginn der Corona-Pandemie in allen vier Ländern stark gestiegen. In Deutschland haben die Städter laut Analyse bis Ende 2020 42 Prozent mehr gespart als noch im Januar 2020, in Spanien waren es 38 Prozent. Auch in Italien und Frankreich stiegen die Ersparnisse: In beiden Ländern wurde im Vergleich zum Januar 2020 insgesamt 30 Prozent mehr beiseitegelegt. Nach Ansicht des ifo Instituts und N26 deuten diese Zahlen auf einen massiven Rückstau an Kaufkraft in Deutschland, Österreich, Italien, Frankreich und Spanien hin. Nachdem der Konsum der deutschen Stadtbevölkerung im ersten Lockdown auf 60 Prozent zurückgegangen war, stiegen die Ausgaben während des zweiten Lockdowns wieder auf 85 Prozent des Vorkrisenniveaus an. Das entspricht einem Zuwachs von 42 Prozent. In Frankreich war der Sprung zurück nach oben sogar noch höher: Nachdem die Verbraucherausgaben im ersten Lockdown um 50 Prozent eingebrochen waren, stiegen sie danach auf 80 Prozent des Vorkrisenniveaus an – ein Anstieg von 60 Prozent.
Die Städter hätten ihre Konsumgewohnheiten während der Pandemie sichtbar verändert: Sie hoben weniger Bargeld ab und reduzierten ihre Ausgaben für Dienstleistungen wie Restaurantbesuche und Nahverkehr. Gleichzeitig gaben sie laut Analyse mehr Geld für langlebige Güter aus, wie zum Beispiel Elektronikartikel und Möbel. Auch wenn diese Käufe von nicht lebensnotwendigen Produkten im Corona-Jahr meist unter dem Vorkrisenniveau blieben, deuteten sie dennoch auf eine geringe ökonomische Unsicherheit unter Konsumenten hin. Während der Finanz- und der Eurokrise wurden diese Anschaffungen meist deutlich reduziert. „Auf Basis unserer Erkenntnisse kann der private Konsum Motor für eine rasche Erholung in ganz Europa sein, wenn die Ausgaben nachgeholt werden“, sagt Sebastian Wichert, stellvertretender Leiter des ifo Zentrums für Industrieökonomik und Neue Technologien.
Die vorgestellten Studienergebnisse seien der Startpunkt einer Kooperation von N26 und dem ifo Institut. Der ifo-N26-Wirtschaftsmonitor wird in den kommenden Monaten mit Hilfe von Finanzdaten die wirtschaftliche Erholung in Deutschland, Österreich, Italien, Frankreich und Spanien messen. Zentrale Indikatoren seien hierbei Konsumausgaben und Ersparnisbildung. (DFPA/mb1)
Quelle: Pressemitteilung N26
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