Analyse: Europäische Büromärkte entwickeln verstärkte Covid-Resistenz
Nach knapp zwei Jahren Pandemie zeigt sich die Assetklasse Büro in Europa laut Immobiliendienstleister Catella weitgehend krisenresistent, allerdings mit Einschränkungen. Zwar konnte das Transaktionsvolumen im Jahr 2021 mit rund 87,5 Milliarden Euro im Vergleich zum Vorjahr zulegen (plus 4,1 Prozent), blieb jedoch weiterhin hinter der Vor-Pandemiezeit zurück (minus 28,2 Prozent gegenüber 2020, minus 15,3 Prozent gegenüber dem zehnjährigen Durchschnitt).
Prof. Dr. Thomas Beyerle, Head of Research Catella Group, kommentiert: „Wenn man die 39 europäischen Standorte vergleicht, dann bieten die Märkte deutlich eindrucksvollere Diversifikationsmöglichkeiten als in den Jahren vor der Pandemie. Diese werden sich noch stärker ausdifferenzieren, sobald sich die Effekte des Remote Working sukzessive an den lokalen Büromärkten artikulieren. In diesem Jahr haben wir Wien neu in die Analyse aufgenommen, denn dort haben wir eine neue Niederlassung der Catella-Gruppe gegründet.“
Weitere Besonderheiten: Die durchschnittliche Bürospitzenmiete aller 39 untersuchten Märkte liegt nahezu unverändert bei 34,74 Euro pro Quadratmeter, was im Vergleich zum Vorjahr einen Rückgang von rund 0,2 Prozent darstellt. Der teuerste Büromarkt bleibt weiterhin London Westend mit 102,50 Euro pro Quadratmeter. Die niedrigsten Spitzenmieten befinden sich unverändert in den baltischen Städten Vilnius, Riga und Tallinn mit durchschnittlich 17,50 Euro pro Quadratmeter.
Die Dynamik der Renditekompression habe in den vergangenen Jahren sichtbar nachgelassen. Nichtsdestotrotz lässt sich im Vergleich zum Vorjahr ein Rückgang der Nettospitzenrenditen im Bürosektor von circa 20 Basispunkten auf einen Wert von 4,01 Prozent feststellen. Die niedrigsten Renditen und gleichzeitig die teuersten Investments Europas finden sich unverändert in den deutschen Top-7-Märkten sowie in Paris, wo die Renditen allesamt unter der Drei-Prozent-Marke liegen. Auch bei den Nettospitzenrenditen sorge die nach wie vor hohe Nachfrage nach Büroobjekten im europäischen Durchschnitt zu einer Seitwärtsbewegung des Renditeniveaus. Bei 24 der 39 untersuchten Märkte geht Catella von einem stabilen Niveau aus, wohingegen bei den übrigen 15 Bürostandorten mit einer leichten Renditkompression zu rechnen sei. (DFPA/mb1)
Catella AB mit Sitz in Stockholm wurde im Jahr 1987 gegründet. Im deutschen Immobilienmarkt ist Catella seit 1990 vertreten.