Analyse: Europäische Logistikmärkte dynamisch in wechselhaften Zeiten
Die Transport-, Verkehrs- und Logistikbranche ist systemrelevant und erweist sich auch unter komplexen gesundheits- und geopolitischen Veränderungen als resilient. Die Unterbrechung und Umleitung von Transportströmen führt, das war eine Lehre aus dem ersten Covid-Jahr 2020, zu einer kurzfristigen Erhöhung von Lagerkapazitäten. „Nearshore“- und weniger die „Last-Mile“-Funktionen stehen im Vordergrund. Dem anhaltenden Investoreninteresse an der Assetklasse steht ganz aktuell jedoch eine veränderte geopolitische Lage in Europa gegenüber. Daraus resultiert eine veränderte Risikoeinschätzung in den CEE/SEE-Ländern, so merkt der Immobiliendienstleister Catella an.
Das Unternehmen erwartet in den nächsten sechs Monaten eine Neuordnung der Logistikgeographie. Ungarn, Slowenien und die Slowakei sind erstmals in die Analyse einbezogen worden. Prof. Dr. Thomas Beyerle, Head of Research der Catella Group, kommentiert: „Eine grundsätzliche Risikoanpassung an die politisch-ökonomische Lage wird die Vervielfältiger beziehungsweise Renditen unter Druck setzen. Wir beobachten die ersten Risikoaufschläge von Finanzierern bei Projektentwicklungen in diesem Segment. Im Herbst 2022, so unsere Prognose, werden wir eine neue Renditelandschaft in Teilen Europas vorfinden.“
Ein Überblick der Logistikmärkte Europas zum ersten Quartal 2022 mit einem vergleichenden Überblick von insgesamt 112 Regionen: Die europäische Spitzenmiete liegt aktuell bei durchschnittlich 5,81 Euro pro Quadratmeter und reicht von 3,75 Euro pro Quadratmeter in Saragossa bis zu 16,40 Euro pro Quadratmeter in London. Seit Oktober 2021 sind die Spitzenmieten für Logistikimmobilien über alle 112 untersuchten Märkte hinweg um durchschnittlich fast drei Prozent gestiegen. Besonders deutlich war der Anstieg in Eindhoven (plus 18 Prozent), Venlo (plus 17 Prozent), Brüssel (plus neun Prozent), Straßburg (plus zehn Prozent), Bologna (plus zehn Prozent) und Prag (plus acht Prozent). Aufgrund des anhaltenden Nachfrageüberhangs im Logistiksegment sei eine Renditekompression über alle Märkte hinweg zu beobachten. Die europäische Spitzenrendite beträgt im Durchschnitt jetzt 4,68 Prozent, 30 Basispunkte niedriger als sechs Monate zuvor.
Die niedrigsten Nettoanfangsrenditen, die für die teuersten Logistikstandorte Europas sprechen, finden sich in den deutschen A-Lagen (3,00 Prozent bis 3,40 Prozent) sowie im niederländischen Venlo (3,20 Prozent), Paris (3,20 Prozent) und London (3,00 Prozent). Ein baldiges Absinken der Spitzenrenditen in den Top-Lagen unter die Drei-Prozent-Marke sei wahrscheinlich. Die derzeit starke Nachfrage nach Logistikimmobilien zeige sich auch am Transaktionsvolumen innerhalb der einzelnen Länder. So wurde in Deutschland ein Logistiktransaktionsvolumen von 9,6 Milliarden Euro und in Großbritannien von 19,7 Milliarden Euro verzeichnet, was jeweils einen Rekordwert darstellt.
Insgesamt wurde über die untersuchten Märkte hinweg ein Transaktionsvolumen von rund 60 Milliarden Euro verzeichnet, was auch auf europäischer Ebene einem neuen H Catella AB mit Sitz in Stockholm wurde im Jahr 1987 gegründet. Im deutschen Immobilienmarkt ist Catella seit 1990 vertreten. (DFPA/mb1)
Catella AB mit Sitz in Stockholm wurde im Jahr 1987 gegründet. Im deutschen Immobilienmarkt ist Catella seit 1990 vertreten.