Analyse: Flächenmangel und Baukosten treiben Logistikmieten
Das schwierige konjunkturelle Umfeld wirkt sich auch auf den Markt für Industrie- und Logistikimmobilien an den deutschen Top-7-Standorten aus. „Knappe Rohstoffe, steigende Energiepreise und stockende Lieferketten beeinträchtigen die Nachfrage nach Produktions- und Logistikflächen. Dennoch ist sie weiterhin insgesamt auf einem hohen Niveau“, berichtet Andreas Rehberg, Sprecher des Gewerbeimmobiliennetzwerkes German Property Partners (GPP).
An einigen Standorten ergeben sich laut GPP durch die aktuelle Situation auch neue Impulse: „Im Wirtschaftsraum Stuttgart beispielsweise verzeichnen wir eine rege Nachfrage von Produktionsunternehmen nach Immobilien, in denen sie Rohwaren lagern können, um unabhängig von störungsanfälligen Lieferketten zu sein. Einige Nutzerbranchen, wie etwa die Automobil- und Pharmaindustrie, investieren derzeit an einigen Standorten verstärkt in Produktionsanlagen und lösen damit neue Flächenbedarfe aus“, so der Experte.
Die aktuellen sowie bisherigen Spitzenmieten, Grundstückspreise und Spitzenrenditen an den Top-7-Standorten in Deutschland haben die GPP-Unternehmen Anteon Immobilien, E & G Real Estate, Greif & Contzen Immobilien und Grossmann & Berger in einer Datenübersicht zusammengestellt. Ein gravierender Flächenmangel und höhere Baukosten führten im ersten Halbjahr 2022 an fünf der Top-7-Standorte zu mitunter deutlich steigenden Spitzenmieten. Dies gilt insbesondere für die Logistikregion Köln, wo die Spitzenmiete im Vergleich zum Vorjahresquartal um über 20 Prozent auf 7,20 Euro pro Quadratmeter monatlich nach oben schnellte. Auch im Hamburger Umland nahm die Spitzenmiete mit rund 15 Prozent deutlich zu (auf 6,00 Euro pro Quadratmeter monatlich). Lediglich im Stadtgebiet von Stuttgart und München stagnierte sie auf dem Niveau des Vorjahres. Dennoch bleibt München mit 8,20 Euro pro Quadratmeter monatlich im Stadtgebiet und 7,10 Euro pro Quadratmeter monatlich im Umland der Spitzenreiter unter den Top-7.
Industrie- und Logistikimmobilien bleiben bei Investoren beliebt. Im ersten Halbjahr verzeichneten die GPP-Experten bei manchen Top-Produkten nochmals niedrigere Logistikrenditen als zum Ende des Vorjahres. Am stärksten sank die Rendite in Düsseldorf um 0,40 Prozent-Punkte auf 3,15 Prozent. Doch das inzwischen gestiegene Zinsniveau stehe einem weiteren Rückgang der Renditen entgegen und schmälere die Rentabilität von Investments. Investoren mit hoher Eigenkapital-Ausstattung seien daher im Vorteil. „Die zuletzt mitunter sehr hohen Kaufpreise werden in Verhandlungen zunehmend kritisch hinterfragt“, berichtet Rehberg. Er ergänzt: „An manchen Standorten und bei manchen Produkten gehen wir bereits von steigenden Renditen aus.“
Wie sich der Markt in der zweiten Jahreshälfte entwickeln wird, sei angesichts vielfältiger Risikofaktoren wie Ukraine-Krieg, Inflation und Pandemie schwer vorherzusehen. (DFPA/mb1)
German Property Partners (GPP) ist ein deutschlandweites Netzwerk lokal führender Gewerbe-Immobiliendienstleister. Dazu gehören Grossmann & Berger, Anteon Immobilien, Greif & Contzen Immobilien, Blackolive und E & G Real Estate.