"Angebotsengpass bremst Industrie- und Logistikinvestments"
Der deutsche Industrie- und Logistikimmobilienmarkt verzeichnet laut Immobiliendienstleister Colliers International zum Halbjahr 2019 ein Investmentvolumen von rund 2,5 Milliarden Euro. Dies entspricht einem Rückgang von knapp 22 Prozent im Vergleich zum Vorjahr und liegt elf Prozent unter dem Durchschnitt der vergangenen fünf Jahre. Dennoch kann sich die Assetklasse, die mittlerweile von einem Angebotsmangel geprägt ist, erneut als drittstärkste Assetklasse nach Büro und Einzelhandel behaupten. Ihr Marktanteil am gesamtgewerblichen Immobilienmarkt liegt Ende Juni bei rund zehn Prozent.
Hubert Reck, Head of Industrial & Logistics Investment bei Colliers International Deutschland: „Der Engpass bei deutschen Logistikimmobilien insbesondere im Bereich Core / Core-Plus hat dazu geführt, dass Investoren sich nach Alternativen umsehen, auch wenn das mit einem höheren Risiko einhergeht. Hier wird sich in den nächsten Jahren die Nachfrage stark zugunsten von Light Industrial-Assets erhöhen, die vorwiegend in der Nähe von Ballungszentren liegen und derzeit vermehrt auf der Einkaufsliste von Investoren zu finden sind.“
Die hohe Nachfrage nach deutschen Industrie- und Logistikimmobilien aus dem Ausland bleibt bestehen. Ihr Anteil summierte sich in der ersten Jahreshälfte auf rund 61 Prozent beziehungsweise 1,5 Milliarden Euro des gesamten Transaktionsvolumens und liegt damit auf einem ähnlichen Niveau wie im Vorjahr. Vor allem Anleger aus Großbritannien (circa 796 Millionen Euro) investierten in den deutschen Markt, mit deutlichem Abstand zu Investoren aus dem asiatischen Raum (circa 250 Millionen Euro), den USA (circa 197 Millionen Euro) und Frankreich (circa 110 Millionen Euro).
Der Fokus von Investoren aus dem Ausland liegt weiterhin auf den klassischen Logistikzentren, während Anleger aus Deutschland sich nun bereits intensiver mit dem Thema Light Industrial auseinandersetzen. Über die Hälfte des Umsatzes, der durch deutsche Anleger generiert wurde, entfiel in der ersten Jahreshälfte auf Industrieimmobilien.
Zur Jahresmitte 2019 belief sich laut Colliers die Spitzen-Bruttorendite für eine zehn Jahre vermietete Class A-Logistikimmobilie an Standorten wie München, Frankfurt und Hamburg auf 4,35 Prozent. Die Rendite sank somit im Laufe der ersten Jahreshälfte um weitere fünf Basispunkte und könnte sich zum Jahresende hin bei knapp über vier Prozent einpendeln. „Kaufpreisfaktoren können im Einzelfall aktuell noch höher ausfallen, wenn eine überdurchschnittlich lange Mietlaufzeit (mehr als 15 Jahre) und ein bonitätsstarker Mieter dahinterstehen“, ergänzt Reck. Für Light Industrial Assets in A-Lagen liegt die derzeitige Brutto-Spitzenrendite unverändert bei 5,25 Prozent.
Getrieben vom Onlinehandel nimmt die Nachfrage nach Logistikimmobilien in Deutschland weiterhin zu. Der Rendite-Spread zwischen Büro und Logistik liegt derzeit bei knapp über 100 Basispunkten, so dass diese Assetklasse weiterhin eine attraktive Alternative darstellt und sich dies auch zukünftig in zweistelligen Marktanteilen am gesamtgewerblichen Immobilienmarkt bemerkbar machen wird. „Die hohe Nachfrage bei Core-Produkten, wird nach wie vor auf ein stark limitiertes Angebot treffen. Ein Stagnieren der Renditekompression für Logistik ist daher vorerst noch nicht in Sicht“, so Reck abschließend. (DFPA/JF1)
Quelle: Pressemitteilung Colliers
Colliers International Property Consultants Inc. ist ein international tätiges Unternehmen für gewerbliche Immobiliendienstleistungen mit Sitz in Seattle. Colliers International, Deutschland ist ein Verbund von Immobilienberatern mit Standorten in Berlin, Düsseldorf, Frankfurt, München, Stuttgart und Wiesbaden.