"Anlage-Atlas": Deutsche zögern beim Aktienkauf
Der Großteil der Deutschen steht der Geldanlage mit Wertpapieren grundsätzlich offen gegenüber. Nur 19 Prozent haben kein oder nur ein geringes Interesse an Aktien. Trotzdem entscheiden sich viele derjenigen, die Aktien als sinnvoll für die Geldanlage erachten, nicht für den Schritt zum Aktionär. So herrscht in zahlreichen Regionen in der Bundesrepublik eine große Diskrepanz zwischen Aktienaffinität und Aktienbesitz. Das zeigt der „Anlage-Atlas“ der Direktbank Comdirect.
„Die gute Nachricht ist, dass sich viele Deutsche für Wertpapiere interessieren“, sagt Matthias Hach, Vorstandsmitglied der Comdirect Bank. Dass die Mehrheit von ihnen trotzdem einen Bogen um Aktien macht, hängt für Hach auch mit nach wie vor verbreiteten Vorurteilen zusammen: „Viele denken, Aktien sind nur etwas für Reiche, Zocker und Börsenprofis. Doch das stimmt nicht. Hier müssen wir dringend ansetzen, etwa durch eine bessere Finanzbildung.“
In Bayern und Hessen ist der Unterschied zwischen Aktienaffinität und -besitz besonders groß. Der Main-Taunus-Kreis ist mit rund zwölf Prozentpunkten der Kreis mit der höchsten Diskrepanz. So gibt zwar jeder Dritte dort an, sich sehr für Aktien zu interessieren (32,9 Prozent), Aktien im Depot hat aber nur rund ein Fünftel der Befragten (20,8 Prozent).
Unter den 50 größten Städten Deutschlands ist die Abweichung nicht ganz so deutlich wie unter allen Kreisen und Städten. Dort führt Bremen die Liste mit einem Unterschied von fünf Prozentpunkten an, danach folgen Hamburg (4,8 Prozentpunkte) und Wiesbaden (3,8 Prozentpunkte). Allerdings liege der Anteil derjenigen, die eine hohe Aktienaffinität haben, in Hamburg und Wiesbaden mit rund 19 beziehungsweise 14 Prozent auch deutlich über dem Bundesdurchschnitt von acht Prozent. In Bremen begeistern sich lediglich rund sieben Prozent der Befragten für Aktien.
Nur wenige Kreise oder Städte überraschen mit größerem Aktienbesitz als angegebener Aktienneigung. Baden-Baden und der Bodenseekreis gehören dazu: Rund 36 Prozent der Baden-Badener legen in Aktien an, aber nur knapp 23 Prozent halten sich für aktienaffin. „Übersteigt der tatsächliche Aktienbesitz das selbstempfundene Interesse, dann haben die Befragten zumeist eine aktienbasierte Altersvorsorge, aber kein eigenes Depot“, erklärt Hach.
Unter allen Städten und Kreisen sind die Einwohner in Brandenburg an der Havel am wenigsten offen für Aktien - rund 94 Prozent geben an, sich nicht dafür zu begeistern. Unter den größten Städten leben in Potsdam mit 82 Prozent die meisten Menschen, die kein Interesse am Investieren in Aktien zeigen. Insgesamt zeigen Brandenburger und Thüringer das größte Desinteresse an Aktien. „Gerade beim anhaltenden Niedrigzinsumfeld führt an Wertpapieren zum langfristigen Vermögensaufbau kein Weg vorbei. Wenn große Teile der Bevölkerung davon ausgeschlossen werden, bekommen wir in Zukunft ein echtes Problem. Denn für Viele reicht die gesetzliche Rente allein für ein sorgloses Leben im Alter nicht aus“, sagt Hach.
Quelle: Pressemitteilung Comdirect
Die Comdirect Bank AG ist eine Direktbank mit Sitz in Quickborn bei Hamburg. Das 1994 gegründete Tochterunternehmen der Commerzbank ist in den Geschäftsfeldern Brokerage, Banking und Beratung tätig. (mb1)