"Anleger im Dilemma - mit einem kleinen Lichtblick"
Weder während der Finanzkrise noch in den Marktturbulenzen der Pandemie entwickelten sich Aktien und Anleihen parallel in die gleiche Richtung. Jetzt schon, schreibt Oliver Grass, Portfoliomanager und Mitglied des Anlagegremiums der Vermögensverwaltung der Fürst Fugger Privatbank, in seinem aktuellen Marktkommentar.
Laut Grass haben auch traditionell sichere Häfen wie beispielsweise der Yen oder Gold zuletzt nicht mehr funktioniert. Gewinne gab es nur beim Dollar, vorausgesetzt Anleger waren im US-Dollar-Geldmarkt investiert. Eine schwierige Situation für Anleger, stellt der Experte fest. „Die hohen Cash-Positionen sind nicht verwunderlich, denn auch gemischte Portfolios haben vor allem Verluste gemacht“, so Grass. Und angesichts mittlerweile zweistelliger Inflationsraten wurde selbst mit Cash Geld verloren. Für die nächsten Monate sei eine inverse Zinsstruktur zu erwarten, die Renditen kürzerer Laufzeiten dürften also spürbar über denen längerer Laufzeiten liegen. Die etwas rückläufigen Renditen der längeren Laufzeiten seien eine Chance für Anleger, so Grass: „Neben mittlerweile wieder attraktiv laufenden Renditen sind mit längerer Laufzeit Kursgewinne bis nahe an den zweistelligen Bereich denkbar.“
Hinzu kommen nahezu weltweit negative Konjunkturprognosen. Statt eines Untergansszenario könne darin jedoch eine Chance liegen, meint Grass: „Die konjunkturelle Schwäche könnte die Notenbanken dazu bringen, die Inflation nicht ganz so radikal zu bekämpfen, was wiederum die Aktienmärkte stärken könnte. Kommen dann noch positive Überraschungen bei den Unternehmensergebnissen hinzu, kann es mit den Kursen auch sehr schnell nach oben gehen.“ Und dieses Erholungspotential bestehe für mehrere Assetklassen gleichzeitig. Kursgewinne seien daher in der Breite denkbar.
Der weltweite Cocktail an negativen Erwartungen hinsichtlich Inflation, Versorgungssicherheit, Lieferketten, Rezession und breiter Wohlstandsverluste bei gleichzeitiger globaler Neusortierung und Kriegsangst habe bereits weitreichende Folgen gehabt, so die Analyse von Grass: „Die Marktteilnehmer haben sich eigentlich auf einen ,Worst Case‘ vorbereitet. Positive Abweichungen davon können daher für zumindest kurzfristige Kursgewinne sorgen.“ (DFPA/JF1)
Die Fürst Fugger Privatbank Aktiengesellschaft hat ihren Sitz in Augsburg. Die Bank versteht sich als professioneller Finanzdienstleister für alle Anliegen rund um die private Geldanlage vermögender Privatkunden.