Asiatische Investmentgrade-Unternehmensanleihen zu attraktiv zum Ignorieren
Asiatische Unternehmensanleihen sind der Fondsgesellschaft First Sentier Investors zufolge trotz überdurchschnittlicher Bewertungen und des schwierigen globalen Konjunkturumfeldes attraktiv. „Die Bewertungen für Investmentgrade-Papiere sind nun enger als im historischen Durchschnitt“, schreibt Nigel Foo, Leiter asiatische Anleihen bei First Sentier Investors, in einem aktuellen Marktkommentar. „Dennoch bleiben wir positiv gestimmt, was die Kredit-Fundamentaldaten angeht, und erwarten von den aktuellen Niveaus ausgehend nur wenige Veränderungen in den Ratings.“
Foo verweist auf die starke Rally, die gegen Ende des Jahres 2022 anhielt. Damals hätten Erwartungen langsamerer Zinserhöhungen durch die US-Notenbank Fed und eine positive Stimmung angesichts der Wiederöffnung der chinesischen Wirtschaft nach den Corona-bedingten Lockdowns für Optimismus gesorgt.
Auch das momentan eher geringe Angebot an entsprechenden Anleihen unterstützt den Markt nach Ansicht des Experten. Sollte die US-Notenbank Fed ihr Zielniveau für die Zinsen weiter anheben, dürfte dies asiatische Unternehmensanleihen zusätzlich beflügeln – zumal die meisten asiatischen Notenbanken angesichts relativ gemäßigter Inflationsdaten gegenüber den Industrieländern abwarten dürften. „Die hohe Gesamtrendite von nahe sechs Prozent würde asiatische Investmentgrade-Anleihen dann zu attraktiv machen, um sie zu ignorieren“, so Foo. „Mit anderen Worten: Trotz eines vorsichtigen ökonomischen Ausblicks bleiben wir für asiatische Investmentgrade-Unternehmensanleihen konstruktiv.“
Im Gegensatz dazu äußert sich First Sentier Investors zu asiatischen Hochzinspapieren verhalten. Diese hätten sich zuletzt sehr gut entwickelt, insbesondere chinesische Immobilienpapiere, und würden daher nun wohl erst einmal eine Pause einlegen. „Das Schlimmste für diesen Sektor könnte vorbei sein“, schreibt Foo mit Blick auf die chinesische Immobilienbranche. „Aber wir müssen erst sehen, dass die Vorverkaufszahlen sich signifikant verbessern, bevor die Kurse entsprechender Anleihen vom jetzigen Niveau aus steigen können.“
Was zusätzliche Ertragschancen durch die Währungsseite bei Lokalwährungsanleihen angeht, ist Foo zurückhaltend. Asiatische Währungen hätten sich in den vergangenen Monaten stark entwickelt und zuletzt wieder etwas nachgegeben, als der Dollar angesichts steigender US-Zinserwartungen zulegte. Foo: „Wir denken, dass diese Entwicklung etwas länger anhalten könnte. Und jede weitere Schwäche könnte Anlegern einen attraktiveren Zeitpunkt zum Einstieg in asiatische Anleihen bieten.“ (DFPA/jpw1)
First Sentier Investors (ehemals First State Investments) ist ein weltweit tätiger Investment Manager mit Sitz in Sidney (Australien). Das 1988 gegründete Unternehmen beschäftigt über 1.000 Mitarbeiter und verwaltet ein Vermögen in Höhe von 137 Milliarden Euro in den Assetklassen Aktien, Anleihen, börsennotierte und direkte Infrastruktur, Immobilien und Multi-Asset. (Stand: 31. Dezember 2022)