Asset Manager Assenagon erwartet Aktienschwäche nach der Dividendensaison
Die Aktienmärkte hätten sich zuletzt stabil gehalten, erklärt Dr. Martin Hüfner, Chefvolkswirt beim Asset Manager Assenagon, in einem Marktkommentar. Viel spreche dafür, dass das Wachstum sowohl in Deutschland als auch im Euroraum in diesem Jahr kaum über zwei Prozent hinausgehen wird, prognostiziert der Experte. Das zweite Quartal 2018 werde keine Rückkehr zu höherem Wachstum bringen. Hüfner erwartet, dass wenn die Konjunktur nicht mehr gut laufe, die Widerstandskraft der Finanzmärkte gegenüber externen Schocks abnehmen werde. Die Schwankungen der Kurse werden dann größer und 2018 kein gutes Aktienjahr, heißt es. Aus Hüfners Sicht seien die ersten größeren Marktrisiken nach der Dividendensaison zu erwarten.
Hüfner ergänzt, dass bei der zunehmend Verbreitung findenden Analysemethode „Nowcasting“, die vergangenen Monate eine Wirtschaftsabschwächung zeigten. Dabei werden sogenannte „Soft-Data“, die aus Umfragen und Stimmungsbarometern resultieren, verwendet. So habe das Bruttoinlandsprodukt im Euroraum im Januar 2018 eine Jahresrate von 3,7 Prozent betragen. Anfang April 2018 seien es dann 1,2 Prozent gewesen. Das gelte für alle größeren Staaten des Euroraums, ergänzt Hüfner. In Deutschland seien die Auftragseingänge und Produktion der Industrie zurückgegangen. Der Export sei schwächer und der Ifo-Geschäftsklimaindex habe sich verringert. Für den Umschwung nennt der Experte vier Gründe:
Es habe temporäre Sonderfaktoren wie die Grippewelle und das kalte Märzwetter gegeben. Hinzu gekommen seien die Streiks und die Dauer der Regierungsbildung in Deutschland sowie das kalendarisch frühe Osterfest. Auch hätten sich die monetären Bedingungen verschlechtert. Die Europäische Zentralbank habe ihre Wertpapierkäufe von ursprünglich 80 Milliarden Euro schrittweise auf 60 Milliarden Euro und seit Januar 2018 auf 30 Milliarden Euro zurückgeführt. Die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen ist binnen Jahresfrist nominal von 0,3 Prozent auf 0,6 Prozent gestiegen, hält Hüfner fest. Hinzu komme die Aufwertung des Euro gegenüber dem US-Dollar Im Jahresvergleich von 1,07 auf ein Kursniveau von 1,20.
Der Welthandel expandiere weiter, sagt Hüfner, aber die Unsicherheiten über protektionistische Maßnahmen würden zunehmen. Allein die Drohungen beeinträchtigten das Wirtschaftsklima und für Hüfner sei es kaum zu erwarten, dass sich das in den kommenden Monaten verbessern werde. Dazu komme, dass in einigen Wirtschaftssektoren die Kapazitätsgrenzen erreicht seien.
Quelle: Marktkommentar Assenagon
Assenagon S.A. ist ein auf die Steuerung von Kapitalmarktrisiken spezialisierter Asset Manager. Das Unternehmen wurde im Jahr 2007 gegründet und ist im Eigentum von Mitarbeitern, der Bayerischen Beamten Lebensversicherung a.G., DEVnet Equity Partners und einem Privatinvestor. (TS1)