Asset Manager Assenagon erwartet keinen Kursverfall bei Aktien
Der Einfluss geopolitischer Faktoren auf die Finanzmärkte sei geringer als vielfach vermutet. Entscheidend für die Kapitalmärkte wäre die Performance der Wirtschaft und ihre Anpassungsfähigkeit an Veränderungen, berichtet der Asset Manager Assenagon in einem Marktkommentar. Die Aktienkurse werden in erster Linie durch Konjunktur, Inflation, Geldpolitik und Wechselkurse bestimmt, heißt es. Politische Faktoren hätten nur dadurch eine Relevanz, dass sie diese Variablen beeinflussen. Auch der Goldpreis würde auf geopolitische Krisen weniger reagieren als oft angenommen werde.
Dr. Martin Hüfner, Chefvolkswirt bei Assenagon, weist darauf hin, dass der größte Einbruch am Aktienmarkt nach dem Zweiten Weltkrieg die Subprime-Krise der Jahre 2008/2009 in den USA gewesen sei. Diese sei wirtschaftlich bedingt und nicht mit geopolitischen Veränderungen verbunden gewesen. Bei der zweitgrößten Krise, der Ölpreiskrise der 70er Jahre sei es der Anstieg der Ölpreise gewesen, der die Inflation und in der Folge die Zinsen steigen ließ. Das habe zu einer weltweiten Rezession geführt. Die Ursache der Ölpreisanhebung wären allerdings politische Veränderungen im Nahen Osten gewesen.
Große politische Krisen wie der Koreakrieg Anfang der 50er Jahre, der Vietnamkrieg in den 60er Jahren des vorigen Jahrhunderts oder die Kubakrise im Oktober 1962 hätten für die Aktienmärkte kaum Bedeutung besessen, erläutert Hüfner. In den zweieinhalb Monaten des zweiten Irakkriegs im Jahr 2003 sei der Aktienindex S&P 500 nicht gefallen, sondern sogar um rund fünf Prozent gestiegen. In der Kubakrise des Jahres 1962 habe es nahezu keine Kursveränderungen gegeben. Anfang des Jahrtausends, als zusätzlich zu den Anschlägen auf das World Trade Center in New York die New -Economy-Krise ausbrach, fiel der S&P 500 rund 25 Prozent. Das sei verglichen mit der Bedeutung der Ereignisse relativ wenig, meint Hüfner.
Der Experte schätzt geopolitische Risiken als eine Form von Kosten ein, die die wirtschaftliche Aktivität belasten und auf die Finanzmärkte abstrahlen. Ein aktuelles Beispiel wäre der Trend zu mehr Protektionismus. Umgekehrt entwickelten sich die Börsen umso besser, je ruhiger das weltwirtschaftliche Umfeld sei. Geopolitische Risiken würden die Volatilität an den Märkten erhöhen und Investoren stellen Projekte zurück, erklärt Hüfner. Zudem würden Anleger ihre Positionen absichern. In diesem Jahr erwartet Hüfner aufgrund geopolitischer Unsicherheiten geringere Kurssteigerungen und eine höhere Volatilität. Einen größeren Kursrückgang schließt der Experte aus.
Quelle: Marktkommentar Assenagon
Die Assenagon Asset Management S.A. ist ein auf die Steuerung von Kapitalmarktrisiken spezialisierter Assetmanager mit Sitz in Luxemburg und Zweigniederlassung in München. (TS1)