Asset Manager Flossbach von Storch befürchtet Marktkorrekturen
Nach einigen Börsenturbulenzen stellt sich die Bilanz der ersten fünf Monate des Jahres 2018 gemessen am weltweiten Aktienindex MSCI World auf ein Plus von rund vier Prozent. Das berichtet der Vermögensverwalter Flossbach von Storch in einem Marktkommentar. Die Performance entspreche der jährlichen Renditeerwartung des Asset Managers für diese Anlageklasse, heißt es.
Rund sieben von zehn im Standard & Poor‘s 500-Aktienindex gelisteten Unternehmen haben die aufgrund der US-Steuerreform hohen Erwartungen der Analysten übertroffen, meldet Flossbach von Storch. Die Gewinne wären durchschnittlich um rund ein Viertel erhöht gewesen. Solche Quartalsergebnisse seien selten. Trotzdem könnten Turbulenzen nicht ausgeschlossen werden.
Zu den Risiken gehöre, dass die US-Notenbank bei einer Inflationshöhe von zwei Prozent in den USA konsequent auf ihrem Zinserhöhungspfad bleibe. Zudem würden sich Präsident Donald Trump und Notenbankchef Jerome Powell weniger als Schützer des globalen Geldsystems verstehen. Vielmehr stehe „America First“ im Zentrum der Geldpolitik, ergänzen die Experten. Das könne dazu führen, dass sich Entwicklungen außerhalb der USA drastischer vollziehen, als es noch vor einigen Jahren möglich erschien.
Die aktuelle Geldpolitik beinhalt die Gefahr vor allem Schwellenländer zu treffen. Wenn Anleger erwarten, dass die Zinsen in den USA schneller als anderenorts steigen, investieren sie verstärkt in US-Anleihen, heißt es. Dadurch steige der US-Wechselkurs. Höhere Zinsen und ein stärkerer US-Dollar seien nachteilig für hochverschuldete Länder, die einen großen Teil ihrer Schulden in US-Dollar aufgenommen haben. Investoren würden sich aus diesen Ländern zurückziehen und Staats- sowie Unternehmensfinanzen unter Druck geraten.
Probleme in den Schwellenländern könnten auch auf Länder in der Eurozone übergreifen. Wenn Anleger verstärkt der Sicherheit ihrer Anlagen Priorität einräumen, könnten auch italienische Staatsanleihen in Mitleidenschaft gezogen werden. Das Land sei mit rund 130 Prozent des Bruttoinlandsproduktes verschuldet. Seit April 2018 stieg die Rendite zehnjähriger Staatsanleihen von rund 1,7 Prozent auf zeitweise mehr als 2,4 Prozent. Der Risikoaufschlag zu deutschen Bundesanleihen verdoppelte sich in dieser Zeit. Zusätzlich weisen Flossbach von Storch auf politische Unwägbarkeiten in Italien hin.
Quelle: Marktkommentar Flossbach von Storch
Die Flossbach von Storch AG ist eine unabhängige Vermögensverwaltung mit Sitz in Köln. Das 1998 von Bert Flossbach und Kurt von Storch gegründete Unternehmen beschäftigt über 150 Mitarbeiter und verwaltet ein Anlagevolumen von über 30 Milliarden Euro. (TS1)