Ausblick 2023: Die Ausgangslage ist deutlich besser als vor einem Jahr
Das Multi Family Office HQ Trust rechnet im laufenden Jahr mit einem Wachstum der Weltwirtschaft von etwa 2,5 Prozent, zu einer tiefen Rezession wird es nicht kommen. „Es wird eine Abschwächung der Konjunktur geben, aber keinen Absturz“, sagt Dr. Michael Heise. Der Chefökonom von HQ Trust sieht einige Faktoren, warum sich die großen Volkswirtschaften in den kommenden Monaten widerstandsfähig präsentieren und weiterwachsen dürften.
Dazu zählen die robusten Arbeitsmärkte: „In den meisten entwickelten Ländern gibt es relativ viele offene Stellen und eine geringe Arbeitslosigkeit, was die Konjunktur stabilisiert“, sagt Dr. Michael Heise. Hinzu kommt, dass in vielen Ländern von den privaten Haushalten während der Covid-Krise sehr hohe Ersparnisse angesammelt worden sind, was die Kaufkraft weiterhin stabilisieren dürfte. Das gilt auch für die Rettungsprogramme, die viele Regierungen in den vergangenen Monaten aufgelegt haben. Zu den positiven Nachrichten gehört laut Heise auch, dass die Inflation auf dem Rückzug ist. „In den USA, wo die Inflation vor allem von der Lohnentwicklung abhängt, ist dies bereits der Fall“, so der Volkswirt. „Wenn die Energiepreise in Europa stabil bleiben, wovon wir ausgehen, wird auch hier die Inflation deutlich niedriger ausfallen.“ Die Notwendigkeit weiterer Zinssteigerungen durch die Zentralbanken wird dagegen zurückgehen: HQ Trust erwartet den Höhepunkt für Mitte des Jahres 2023.
Vorerst dürften die Märkte allerdings für Schwankungen anfällig bleiben: „Die hohe Inflation und zunächst noch bestehende Unsicherheiten über den Kurs der Geldpolitik können temporäre Rückschläge an Aktien- und Rentenmärkten verursachen“, sagt Reiner Dietz, Geschäftsführer von HQ Trust. „Hinzu kommen Risiken aus dem Krieg in der Ukraine und nicht zuletzt daraus resultierende Angebotsverknappungen in verschiedenen Bereichen der Wirtschaft.“ Er sieht insbesondere auf der Rentenseite eine deutliche Verbesserung der Lage: „Die Verzinsung von Anleiheportfolios ist bereits deutlich gestiegen – Anleger können wieder positive Realrenditen erwarten. Das bedeutet auch, dass Altersvorsorge-Investoren ihren Rechnungszins mit wesentlich weniger Risiko als etwa in den vergangenen zehn Jahren verdienen können. Die daraus resultierende Nachfrage wird zur Stabilisierung des Zinsniveaus beitragen.“ Für Aktien bleibt HQ Trust langfristig optimistisch. Da in den Kursen ein erhebliches Risiko eingepreist sei, bestehe auch ein positives Überraschungspotenzial: Eine Fortsetzung der rückläufigen Inflationsraten könnte in der zweiten Jahreshälfte Spielraum für Zinssenkungen geben, wovon Aktien profitieren würden. Aussichtsreich bleibe auch Private Equity: „Aufgrund der Fokussierung auf krisenresistente Unternehmen mit deutlichem Wachstumspotenzial sowie der Übernahme von Mehrheiten mit entsprechender Kontrolle und der Möglichkeit zur Umsetzung von Wertsteigerungsmaßnahmen erwarten wir für Private-Equity-Investments auch künftig einen zwei- bis dreiprozentigen Renditeaufschlag p.a. im Vergleich zum Aktienmarkt“, sagt HQ-Trust-Geschäftsführer Jochen Butz.
Private Debt profitiere unmittelbar vom gestiegenen Zinsniveau und präsentiere sich als attraktive und ertragsstarke, jedoch deutlich illiquidere Alternative im Zinsbereich. HQ Trust ist auch weiterhin von Infrastruktur-Investments überzeugt: „Die Performance ist über unterschiedliche Zyklen sehr resistent und weitgehend inflationsgeschützt, dies zeigt sich ebenfalls im aktuellen Marktumfeld“, sagt Butz. Für ein Investment in diesem Bereich spreche auch das weiterhin große Potenzial für privates Kapital, da die Staatshaushalte den immensen Investitionsbedarf nicht stemmen können. (DFPA/mb1)
Die HQ Trust GmbH ist das Multi Family Office der Familie Harald Quandt. Das Unternehmen betreut große Familienvermögen, Stiftungen und institutionelle Anleger bei der Vermögensstrukturierung, der Vermögenskontrolle sowie der Vermögensverwaltung. Zudem fungiert das Unternehmen mit Sitz in Bad Homburg als Berater für institutionelle Anleger, Pensionskassen und Versorgungswerke.