Ausblick: ESG-Megatrends werden das restliche 21. Jahrhundert verändern
Neben den traditionellen Wirtschaftstrends gewinnen Umwelt-, Sozial- und Governance-Faktoren (ESG) weltweit zunehmend an Bedeutung. Von sozialen Unruhen bis hin zu Pandemien und Aussperrungen, von Umweltzerstörung und Klimawandel bis hin zur Einführung von Künstlicher Intelligenz (KI). In seinem jüngsten Langzeitausblick für 2023 vertritt Gertjan Medendorp, Investmentstratege bei Aegon Asset Management, die Ansicht, dass sich das derzeitige Wirtschaftsparadigma im weiteren Verlauf des 21. Jahrhunderts durch eine Reihe von ESG-Megatrends verändern wird.
Vier solcher Megatrends hätten das Potenzial, langfristige Veränderungen herbeizuführen, darunter AI & Automation. Früher bezog sich der Begriff Automatisierung auf Technologien, die eher physischer Natur waren, wie zum Beispiel Geschirrspülmaschinen oder Robotisierung, heute umfasst er ein viel breiteres Spektrum an Technologien, einschließlich robotergestützter Prozessautomatisierung (RPA) und bestimmter Anwendungen künstlicher Intelligenz (KI) wie zum Beispiel maschinelle Lernmodelle (ML). Frühzeitige Anwender, die KI in ihrem Unternehmen effektiv implementieren, könnten sich einen Wettbewerbsvorteil gegenüber ihren Konkurrenten verschaffen, die sich schwertun oder weniger bereit sind, sich anzupassen.
Auch der Klimawandel sei ein solcher Megatrend. Um die Ziele des Pariser Abkommens zu erreichen, bedarf es eines sofortigen politischen Engagements, eines technologischen Wandels, der Beseitigung von Kohlenstoff und eines koordinierten globalen Ansatzes. Dies sind Übergangsrisiken auch für die Wirtschaft und die Finanzmärkte. Die physischen Risiken haben sowohl reale als auch finanzielle Auswirkungen, zum Beispiel durch Unterbrechungen der Lieferkette, Veränderungen der Rohstoffpreise und physische Schäden an Vermögenswerten. Der Klimawandel hat nicht nur erhebliche Auswirkungen auf die globale Umwelt und Wirtschaft, sondern steht auch in direktem oder indirektem Zusammenhang mit vielen anderen ESG-Megatrends. Ein weiterer Trend: die Wasserknappheit. Klimawandel und Wasserknappheit sind eng miteinander verwoben und könnten eine sich selbst verstärkende Rückkopplungsschleife bilden, die beide Probleme noch verschlimmert. Investoren sollten das Wassermanagement als eigenständige und entscheidende Komponente einer Strategie zur Eindämmung des Klimawandels und zur Anpassung an diesen betrachten.
Auch den Megatrend „Demografische Daten“ führt Medendorp an. Der demografische Wandel kann sich in den kommenden Jahren auf die Bevölkerung der Regionen und folglich auch auf ihr wirtschaftliches Umfeld auswirken. Der Schwerpunkt der jüngsten Studien und der Aufmerksamkeit der politischen Entscheidungsträger lag auf der Bevölkerungsdynamik in den Industrieländern, die seit geraumer Zeit eine Verschiebung in der Altersverteilung der Bevölkerung erleben. Der starke Rückgang der Geburtenraten und der Druck, den eine sich verändernde Altersstruktur auf die Investitionsquoten ausübt, stellt für die Volkswirtschaften mehrerer Schwellenländer eine Herausforderung dar. Diese Dynamiken könnten wiederum die Erwartungen für Anleihen und Aktien in Ländern senken, die die Landschaft der Schwellenländer zunehmend dominieren werden. (DFPA/mb1)
Aegon Asset Management ist der Vermögensverwaltungszweig des niederländischen Versicherungskonzerns Aegon.