Auswirkungen des Finanzsektors auf die Klimakrise
Es kann einen großen Unterschied ausmachen, bei welcher Bank man sein Geld auf dem Konto liegen hat. Dieses Geld wird, ganz vereinfacht ausgedrückt, von der Bank zum Beispiel zur Vergabe von Krediten genutzt. Der Hebel, den Banken damit haben, ist enorm – leider nicht zum Guten, meint Florian Koss, Head of Corporate Communications & Marketing bei Triodos Bank N.V.
Denn es kommt für Koss darauf an, was das für Kredite sind und welche Unternehmen und Projekte damit finanziert werden. So werden weltweit Abbau-Kapazitäten zum Beispiel für fossile Brennstoffe erweitert und Explorationen von neuen Vorkommen vorbereitet – mit massiver Unterstützung von Finanzakteuren. Eine aktuelle Studie von Bank Track zeigt, dass in den acht Jahren seit dem Pariser Klimaabkommen, allein die 60 größten Banken 6,9 Billionen Dollar (6.900 Milliarden) in Finanzierungen von fossilen Energien gesteckt haben. Über eine Billion Dollar davon allein in 2023.
Welche Wirkung kann ich als normaler Kunde denn schon haben?
Die niederländische NGO Friends of the Earth hat dies untersucht und kam zu dem Ergebnis, dass bereits 1.000 Euro auf einem Konto bei einer Nachhaltigkeitsbank anstatt bei einer konventionellen Bank, die noch viele emissionsintensive Sektoren finanziert, bis zu 200 kg CO2 pro Jahr Unterschied ausmachen kann. Den gleichen Ansatz verfolgte My Mother Tree bei einem Vergleich von Banken aus Großbritannien. Der Unterschied bei 1.000 Euro pro Jahr lag sogar bei 239 kg CO2 zwischen der Bank mit den höchsten finanzierten CO2-Emissionen und der Besten mit den niedrigsten (bei beiden Studien war das die Triodos Bank). Das bedeutet, wenn man 4.000 Euro auf dem Konto hat, kann das pro Jahr eine zusätzliche Tonne CO2-Fußabdruck ausmachen. Bei knapp über 40.000 Euro verdoppelt man schon seinen jährlichen Fußabdruck, der in Deutschland bei etwa 10 bis 11 Tonnen pro Person liegt.
Bei Investments ist der Hebel sogar noch größer. Die Verbraucherzentrale Bremen kam bei einer Untersuchung zu dem Ergebnis, dass ein Anleger durch die Investition von 1.000 Euro in den einen nachhaltigen Aktienfonds anstatt in den am wenigsten nachhaltigen Aktienfonds pro Jahr bis zu 740 kg CO2 einsparen kann. Das ist etwa so viel, wie wenn man mit dem Auto quer durch Europa vom Nordkap nach Neapel fährt. Der Hebel den jeder Einzelne haben kann ist also enorm! Wenn man überlegt, dass Finanzinstitute täglich Milliarden von Euro bewegen, kann man sich vorstellen, dass ihre Wirkung gewaltig ist. „Die spannende Frage ist also, wohin wir unser Geld lenken“, schließt Koss seine Analyse.
Die Triodos Bank möchte so früh wie möglich, spätestens jedoch bis 2035, ein Netto-Null-Portfolio erreichen. Ziel ist es, die Treibhausgasemissionen aller Kredite und Fonds der Triodos Bank auf der Grundlage wissenschaftlich fundierter Zielvorgaben stark zu reduzieren. Die verbleibenden Emissionen werden durch umfangreiche Investitionen in Naturprojekte, die Treibhausgase aus der Luft aufnehmen, ausgeglichen bzw. kompensiert. Mit diesem Ziel wird das Kredit- und Fondsportfolio der Triodos Bank auf einen maximalen globalen Temperaturanstieg von 1,5 Grad Celsius ausgerichtet sein. Dieses „AsOneToZero“-Ziel wurde vor der COP26 im November 2021 bekannt gegeben. (DFPA/abg)
Die Triodos Bank N.V. ist eine europäische Nachhaltigkeitsbank, die 1980 gegründet wurde.