AXA IM: Nicht nur Griechenland macht Investoren nervös
Für Anleiheinvestoren sind derzeit wenig gute Nachrichten in Sicht. Nach Einschätzung von Chris Iggo, CIO Fixed Income bei AXA Investment Managers, macht aber nicht nur die ungelöste Schuldenkrise in Griechenland die Anleger nervös, auch die Geldpolitik auf beiden Seiten des Atlantiks bereitet ihm Sorgen. Womöglich sei es erst einmal am besten, das „Risiko herunterzufahren, Bargeldbestände aufzubauen und an den Strand zu gehen“, so Iggo.
Dass es zu einem Zahlungsausfall Griechenlands komme, Kapitalverkehrskontrollen eingeführt würden und ein neues Rettungsprogramm scheitere, sei wahrscheinlicher als jemals zuvor. Zwar sei Griechenland rein wirtschaftlich betrachtet mit einem Anteil von zwei Prozent am europäischen Bruttoinlandsprodukt nicht sonderlich wichtig, und die aus der Griechenlandkrise resultierenden Risiken für das Finanzsystem seien geringer als noch im Jahr 2011. Dennoch hätte ein „Grexit“ nach Iggos Ansicht schwer wiegende Folgen: „Die bedeutendsten Konsequenzen wären für mich der Glaubwürdigkeitsverlust für eine Währungsunion, die eigentlich unwiderruflich sein sollte, und die mit wirtschaftlicher und möglicherweise auch gesellschaftlicher Instabilität in Griechenland einhergehenden Risiken für den östlichen Mittelmeerraum.“
Griechenland sei aber nicht der einzige Risikofaktor, auch die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) und der US-Notenbank Fed beinhalteten Risiken für Anleiheinvestoren. So habe das Quantitative Easing der EZB viele Investoren auf der Suche nach Rendite in Anleihen mit schlechteren Ratings gedrängt. „Dies hat einerseits zu sehr niedriger Liquidität bei erstklassigen Staatsanleihen mit sehr niedrigen Renditen geführt, andererseits aber auch zu sehr viel Gedränge in Anleihen aus europäischen Peripheriestaaten, Nachranganleihen und High Yield Bonds.“ Dies könne sich zu einem echten Problem entwickeln, falls viele Investoren auf einmal diese Positionen auflösen wollten.
Schließlich würden sich auch die Anzeichen dafür mehren, dass die US-Notenbank Fed früher oder später ernst machen werde mit einer Straffung ihrer Geldpolitik. „Auch dies macht die Anleger nervös“, sagt Iggo. „Sie haben Angst vor höheren Renditen und höheren Spreads.“
Quelle: Mitteilung AXA IM
AXA Investment Managers Paris SA ist eine Vermögensverwaltung, die zur französischen AXA-Versicherungsgruppe gehört. Das 1994 gegründete Unternehmen beschäftigt 2.300 Mitarbeiter in 21 Ländern weltweit und verwaltet ein Vermögen in Höhe von rund 689 Milliarden Euro. (Stand: März 2015) (TH1)