"Bärenmarktrallye die Zweite?"
Nachdem Ende Juni die erste Bärenmarktrallye 2022 eingesetzt hatte, könnte nun die zweite vor der Tür stehen, schreibt Marko Behring, Leiter Asset Management der Fürst Fugger Privatbank, in seinem aktuellen Marktkommentar. An den Aktienmärkten ist die Stimmung so schlecht wie lange nicht mehr. Die Inflation steigt weiter und mit ihr die Angst, dass die Fed noch aggressiver agieren und die Konjunktur abwürgen könnte. „In dem aktuell negativen Stimmungsumfeld könnte die anlaufende US-Berichtssaison für einen temporären Marktumschwung sorgen“, so Behring.
Im Verlauf der vergangenen Wochen haben die Marktteilnehmer laut Behring ihre Erwartungshaltung an die bevorstehende Berichtssaison teilweise deutlich nach unten korrigiert. Die Rezessionstendenzen diesseits und jenseits des Atlantiks seien immer sichtbarer geworden, die Einkaufsmanagerindizes befinden sich im Sinkflug, das Konsumentenvertrauen sei stark rückläufig und die Zinsen steigen dynamisch an.
„Gerade die niedrige Erwartungshaltung der Marktteilnehmer könnte die Grundlage für eine temporäre Gegenbewegung sein“, erwartet Behring. So habe etwa der Getränkegigant Pepsi mit deutlich besseren Zahlen überrascht als erwartet. Die Analysten seien davon ausgegangen, dass die Zurückhaltung der Verbraucher in den Bilanzen zu spüren sein würde. Stattdessen sind Umsatz und Gewinn gestiegen. Der Gewinn sogar um mehr als 20 Prozent im Vergleich zum dritten Quartal des vergangenen Jahres. Ein positives Indiz für Behring: „Wir sehen gute Chancen dafür, dass die gerade begonnene Quartalssaison besser ausfallen wird als erwartet.“
Auch hinsichtlich der US-Zinspolitik seien kaum negativere Szenarien zu erwarten als die schon bekannten – also eine Anhebung um 75 Basispunkte im November und noch einmal 75 Basispunkte im Dezember. Mehr scheine am Horizont nicht zu drohen. Dennoch sei Vorsicht geboten: Im ersten echten Bärenmarkt seit mehr als vierzehn Jahren könnten negative Überraschungen nicht ausgeschlossen werden, die aktuell kaum jemand auf dem Schirm habe. Beispielsweise aus der Schieflage von Pensionsfonds in Großbritannien. Trotz allem ist Behring optimistisch: „Angesichts der niedrigen Erwartungen und möglicherweise gar nicht so schlechten Unternehmenszahlen spricht viel für eine zumindest temporärere Erholung an den Aktienmärkten.“ (DFPA/JF1)
Die Fürst Fugger Privatbank Aktiengesellschaft hat ihren Sitz in Augsburg. Die Bank versteht sich als professioneller Finanzdienstleister für alle Anliegen rund um die private Geldanlage vermögender Privatkunden.